Zahlen per Handy noch wenig genutzt

Das Bezahlen mit dem Handy steckt in Österreich noch in den Kinderschuhen. Hauptgrund dafür ist, dass das Zahlen per Bankomat- oder Kreditkarte nach wie vor weit verbreitet ist - und viele begleichen Rechnungen weiterhin gerne bar.

Chinesische Touristen bezahlen in Österreich sehr gerne mit dem Handy. Dazu nutzen sie den Bezahldienst Alipay, der mit dem österreichischen mobilen Bezahldienst Bluecode kooperiert. Mit Bluecode können auch Österreicherinnen und Österreicher mit dem Handy bezahlen, vor allem junge nehmen das Angebot an, sagt Telekommunikations-Experte Karim Taga vom Beratungsunternehmen Arthur D. Little gegenüber Ö1.

„Die Millennials nutzen gerne das Handy für alles. Wenn sie mit einem Handy bezahlen, haben sie eine App und sehen weitere Details. Sie sehen sofort wie viel gebucht worden ist von welchem Konto. Sie bekommen ein weiteres Bild", so Taga.

„Mehrwert nicht mehr größer“

Der weitaus größere Teil der Bevölkerung nutzt das Handy hingegen nicht zum Bezahlen. Das liegt laut Taga daran, dass Österreich beim Kontaktlosen Bezahlen mit Karten ein Vorreiter in Europa war. „Die Banken habe die Kredit- und Bankomatkarten den Österreichern frühzeitig geliefert und gleichzeitig haben sie den Handel aufgerüstet. Der Mehrwert mein Handy herauszunehmen ist nicht mehr größer, weil ich das heute schon mit Bankomat- oder Kreditkarte machen kann“, so Taga.

Um mit dem Handy bezahlen zu können, braucht es jedenfalls eine Vereinbarung mit einer Bank. In Österreich hätten die Banken jedoch kein Interesse daran, ausländischen Bezahlsystemen wie Apple Pay, Google Wallet oder Paypal das Feld zu überlassen, sagt Taga. „Wie ich es verstehe sind die Banken derzeit zurückhaltend. Weil die Zahlungskonditionen mit Apple und anderen nicht attraktiv sind für sie". Sprich, es ist zu teuer.

Handel muss Vereinbarung direkt mit Banken treffen

Wenn der Handel etwa chinesischen Touristen Bezahlen mit dem Handy ermöglichen wolle, müsse er daher selber Vereinbarungen mit Banken treffen, sagt Taga. Die Kosten dafür rentierten sich nur dort, wo es entsprechend viel Nachfrage danach gebe, sagt die für den Handel zuständige Geschäftsführerin in der Wirtschaftskammer, Iris Thalbauer.

„Wenn ich als Handelsunternehmen in einer A-Lage bin, wo sehr viele asiatische Kunden unterwegs sind und dort einkaufen wollen, dann werden diese Betriebe natürlich diese Zahlungsart natürlich auch akzeptieren, die der Kunde will, um auf den Umsatz nicht zu verzichten. In anderen Lagen wird es für den Handelsbetrieb wenig Sinn machen, weil es natürlich eine Kostenfrage ist“, sagt Thalbauer.

Im Übrigen sei Österreich immer noch ein Land, in dem Bargeld beim Einkaufen eine große Rolle spiele, sagt Thalbauer. Langfristig verpassten Banken möglicherweise aber den Zug, wenn sie nicht jetzt auf die neuen Bezahlsysteme aufspringen.

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