Apotheken: Sicherheitscheck bei Medikamenten

Die Apotheken starten heuer einen Sicherheitscheck, mit dem Patientinnen und Patienten vor Wechselwirkungen von Medikamenten gewarnt werden sollen. Im Frühjahr soll die Testphase in zehn Apotheken starten - österreichweit.

Welche Apotheken das sein werden, stehe aber noch nicht fest, sagte ein Sprecher der Apothekerkamnmer gegenüber Radio Wien. Der Zeitplan könnte sich noch verschieben. Funktionieren soll der Sicherheitscheck auch ohne Stecken der E-Card, kündigte Apothekerkammer-Vizepräsident Raimund Podroschko am Montag an.

ELGA im Hintergrund

Das ELGA-System soll aber im Hintergrund genutzt werden. Gleichzeitig wollen die Apotheken den Patientinnen und Patienten Gespräche über ihre Medikamenteneinnahme anbieten. Dafür verlangen sie aber noch eine finanzielle Abgeltung. Läuft alles nach Plan und finden sich rechtzeitig Partnerapotheken, soll der Sicherheitscheck im Frühjahr mit einem Pilotprojekt in zehn Apotheken starten, bis zum Herbst soll das Service in etwa 100 angeboten werden.

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Wenn es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen könnte, sollte am Computer eine Warnung aufleuchten

Dabei soll bei der Abgabe eines Medikaments am Computer eine Warnung aufleuchten, wenn es zu einer Wechselwirkung mit einem anderen, schon gekauften Arzneimittel kommen könnte. Dabei sollen auch rezeptfreie Medikamente erfasst werden. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung der E-Medikation, die derzeit in ganz Österreich ausgerollt wird, und bei der die E-Card als Schlüssel noch notwendig ist. Damit werden für jeden Patienten die von den Vertragsärzten verordneten und von den Apotheken abgegebenen Medikamente ein Jahr lang gespeichert.

Offene Fragen bei Medikamentenmanagement

Podroschko erklärte dazu, dass er mit der E-Medikation nicht glücklich sei, weil bei der großen Zahl an Kunden in den Apotheken das Stecken der E-Card schon aus Zeitgründen nicht praktikabel sei. Der Sicherheitscheck ohne E-Card werde zu einer Vereinfachung führen. Gleichzeitig mitgedacht werde dabei auch schon das Medikamentenmanagement.

Laut diesem im Regierungsprogramm vorgesehenen Tool soll im Computer in der Apotheke eine Warnung kommen, wenn ein Patient mehr als sechs Medikamente einnimmt. Podroschko wünscht sich nun, dass diese Grenze flexibler auf den jeweiligen Patienten abgestimmt wird. Jedenfalls soll ab einem gewissen Alter und verschiedenen Medikamenten eine Warnung aufleuchten, die dann zu einem Termin mit dem Patienten führen soll.

Finanzierung nicht gesichert

Bei dem folgenden Analysegespräch soll der Apotheker über die richtige Medikamenteneinnahme aufklären. Das soll allerdings erst umgesetzt werden, wenn die Finanzierung gesichert ist. Darüber laufen noch Verhandlungen mit dem Hauptverband.

Eine Einbindung wünscht sich die Apothekerkammer auch in die derzeit in Aufbau befindlichen Primärversorgungseinheiten. Ein Apotheker könnte zum Beispiel einmal pro Woche die Patientendateien durchgehen und das Medikamentenmanagement machen, schlug Podroschko vor.

Verhältnis zu Ärztekammer „wird immer besser“

Das in der Vergangenheit angespannte Verhältnis mit der Ärztekammer, das auch durch den Streit um die ärztlichen Hausapotheken belastet wurde, „wird immer besser“, sagte der Apothekerkammer-Vizepräsident zudem. Mit Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres funktioniere die Kooperation sehr gut. Das habe sich zuletzt auch bei der Umsetzung der EU-Richtlinie zur Verhinderung von Arzneimittelfälschungen gezeigt. Damit müssen ab 9. Februar alle rezeptpflichtigen Arzneimittelpackungen einen speziellen Code und eine zusätzliche Vorrichtung gegen Manipulation haben.

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