Elektroschrott landet oft im Ausland

Kaputte Elektrogeräte haben ein wertvolles Innenleben. Darin enthaltenes Gold, Kupfer und Eisen kann bei sachgerechter Entsorgung wiederverwendet werden. Doch mittlerweile geht knapp ein Zehntel des Elektroschrotts ins Ausland.

Generell sind die Wienerinnen und Wiener im Österreichvergleich Entsorgungsmuffel. Sechs Kilogramm Elektroschrott werfen sie pro Kopf und Jahr weg. In den letzten Jahren ist die Menge an korrekt entsorgtem Elektromüll sogar noch etwas zurückgegangen. Der Grund dafür dürfte ein fehlendes Verantwortungsbewusstsein und die Anonymität der Großstadt sein, vermutet man bei der Elektroaltgeräte-Koordinierungsstelle. Außerdem tauchen immer öfter - vor allem in den Außenbezirken - sogenannte „Kleinmaschinenbrigaden“ auf.

15.000 Tonnen ins Ausland

Sie hinterlassen Zettel auf Autoscheiben oder Gartenzäunen und bieten an, die alten Geräte abzuholen. Die Waren werden anschließend ins Ausland, etwa nach Ungarn weiterverkauft. Jährlich gehen dadurch etwa 15.000 Tonnen ins Ausland verloren. Das Abfallwirtschaftsgesetz (2002) schreibt vor, dass man seine Abfälle nur an „befugte Sammler oder Abfallbehandler“ geben darf – die „Kleinmaschinenbrigaden“ sind das in den meisten Fällen nicht.

Insgesamt fallen jährlich 114.000 Tonnen Elektronikabfall an. Zurückgeben kann man Elektroaltwaren in Wien etwa bei den über 20 Mistplätzen der MA 48, bei mobilen Problemstoffsammlungen für Kleingeräte oder in manchen großen Elektrohandelsgeschäften. Die Initiative „Rund geht’s“ gibt Tipps, wo man alte oder kaputte Laptops, Waschmaschinen oder Kühlschränke in Wien abgeben kann, damit sie sinnvoll weiterverwendet werden können.

Laptops für Bedürftige

Denn viele Geräte können repariert und dann sozialen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Geht das nicht, lassen sich zumindest diverse Bestandteile für andere Zwecke nutzen. Netbooks, Laptops oder Tablets samt Ladekabeln können beispielsweise zu den Wiener Volkshochschulen (VHS) gebracht werden. Die VHS geben die Geräte ins Demontage- und Recyclingzentrum weiter, wo alle Daten gelöscht und die Rechner gereinigt, falls nötig repariert und neu aufgesetzt werden. Sie werden dann zum Beispiel in Quartieren für minderjährige Flüchtlinge oder in Tageszentren für Obdachlose wieder eingesetzt.

Ist jeder Rettungsversuch alter Geräte hoffnungslos, werden immerhin Einzelbestandteile weiterverwendet: Kupfer, Gold und Silber können etwa zu Schmuckstücken verarbeitet werden, Kunststoffe werden zu Granulat zerlegt, um daraus neue Gehäuse für Staubsauger oder Kaffeemaschinen herzustellen.

Neues Leben für Waschmaschinen

Auch für größere Haushaltsgeräte gibt es oft ein Leben danach. Das Reparaturzentrum (R.U.S.Z.) in Penzing (Lützowgasse 12-14) nimmt sich etwa alter Waschmaschinen an. Dort werden sie überprüft, gegebenenfalls repariert und im hauseigenen Re-Use-Shop günstig weiterverkauft. Ausgediente Exemplare werden zerlegt und dienen als Ersatzteilspender.

Im Lager der MA 48 werden abgegebene Altwaren nach Produktgruppen und Gebrauchsfähigkeit sortiert. Nach Reparaturarbeiten werden Elektrogeräte entweder an karitative Einrichtungen weitergegeben oder im „48er-Tandler“ im Bezirk Margareten (Siebenbrunnenfeldgasse 3) wieder verkauft - Geschirrspüler beispielsweise mit einem Jahr Gewährleistung.

Link: