Großes Interesse an Mondfinsternis

Viele Interessierte haben am Montag für die Mondfinsternis das frühe Aufstehen in Kauf genommen. Belohnt wurden hunderte Menschen etwa auf der Sofienalpe oder in der Urania mit einer klaren Sicht.

„Ich bereue keine Sekunde, dass ich so früh aufgestanden bin. Es war beeindruckend, wie sich der Schatten langsam rüber gezogen hat“, „Es ist ziemlich schön geworden, wir haben den roten Teil vom Mond gesehen, das fand ich spannend, weil man das nicht so oft sieht“, „Es ist einfach nett, so etwas Besonderes zu erleben“, lauteten Reaktionen von Besuchern in der Urania. Dort wurde zu einem Mondfinsternis-Frühstück eingeladen, die Sicht auf den Mond war durch ein großes Teleskop möglich.

„Es war vom Standpunkt der Wissenschaft nicht besonders spektakulär, außer dass die Kollegen vor 200 Jahren alles auf die Sekunde richtig vorausberechnet haben“, erklärte Werner Gruber, Direktor der Urania, „das wichtigste für mich war das massive Interesse der Wienerinnen und Wiener an der Astronomie.“

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Radio Wien-Reporter Hadschi Bankhofer in der Urania

Gruber hob das Wetterglück in Wien hervor: „Wir hatten das große Glück, dass wir zwischen Hoch- und Tiefdruckgebiet waren. Weil es noch schön kalt geworden ist, ist der Hochnebel ausgefroren und hat nicht wesentlich gestört. Damit hatten wir einen glasklaren Himmel.“

Totale Verfinsterung um 5.41 Uhr

Auf der Sofienalpe in Penzing freuten sich dutzende Personen über „seit Wochen erstmals freie Sicht auf den Himmel“. Tatsächlich herrschte pünktlich zum Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde um 4.34 Uhr beste Sicht auf den Erdtrabanten. Langsam schob sich im Verlauf einer Stunde der Erdschatten immer mehr über die Mondscheibe, bis um 5.41 Uhr die totale Verfinsterung begann.

Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) freute sich über das rege Interesse trotz minus sechs Grad und „Unzeit“, und vor allem aber über die gute Sicht. „Seit sechs Wochen gibt es erstmals wieder freie Sicht auf den Himmel“, sagte er zur APA. Entsprechend viele Fernrohre und Kameras waren auf das Himmelsschauspiel gerichtet.

Studiogespräch mit Physiker Werner Gruber

Warum erscheint der total verfinsterte Mond ebenfalls rot? Der Physiker Werner Gruber erläutert Fragen zum Blutmond.

Bis 6.44 Uhr und damit bis in die Morgendämmerung dauert die totale Mondfinsternis noch. Um 7.46 geht der Mond dann in Wien partiell verfinstert unter. Die nächste totale Mondfinsternis, die man von Wien aus im vollen Verlauf sehen kann, findet erst am 31. Dezember 2028 statt. Auf die nächste partielle Mondfinsternis muss man nicht so lange warten, die gibt es bereits heuer, und zwar in der Nacht auf den 17. Juli - mehr dazu in Klare Sicht auf Mondfinsternis (oesterreich.ORF.at).

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