100.000 Hundekotsackerln pro Tag

Mehr als 100.000 Sackerln mit Hundekot landen pro Tag im Müll. Das zeigt die Bilanz der „Waste Watcher“ für 2018. Die Truppe der Stadt ist in Wien unterwegs, um Abfallsünder auf frischer Tag zu ertappen. Im Vorjahr verhängten sie mehr als 7.300 Strafen.

„Das Thema Hundekot ist kaum mehr ein Thema“, heißt es in einer Aussendung von Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Die Hundebesitzerinnen und - besitzer würden die mittlerweile „über 3.600 Gratis-Sackerl-Automaten“ gut annehmen. Und: „Die Hundebesitzerinnen und - besitzer nehmen das Thema Hundekot ernster als früher. Es gibt keine Ausreden mehr“, so eine Sprecherin von Sima auf Anfrage.

Mehr als „100.000 gefüllte Sackerl landen täglich in Wiens öffentlichen Mistkübeln oder in Restmüllbehältern auf privaten Liegenschaften“. 2014 waren es laut Stadt exakt 59.700 Hundesackerln, die pro Tag im Müll landeten. 2010 waren es 47.200.

Besitzer mit hund und Gassisackerl

dpa/Maja Hitij

Zahl der verwendeten Hundekotsackerln steigt laut Stadt

Die Stadt verweist auch auf eine Studie der Vetmeduni Wien aus dem Herbst - und betont mit dem „Sackerl fürs Gackerl“ auf dem richtigen Weg zu sein. Denn laut der Studie enthält der Kot der Wiener Hunde weniger Parasiten als jener der Hunde vom Land - mehr dazu in 1.001 Hundstrümmerl-Proben gezogen. „Es hat wahrscheinlich damit zu tun, dass sich Parasiten im Kot, der sofort aufgesammelt und entsorgt wird, nicht mehr weiter vermehren“, sagt Barbara Hinney vom Institut für Parasitologie an der Vetmed. Damit reduziert sich laut Stadt auch das Infektionsrisiko für Mensch und Tier.

Rückgang bei Sperrmüll und Zigarettenstummeln

Auch abseits des Hundekots verweist die Stadt auf immer weniger „Müllsünder“ und führt das auf die „Waste Watcher“ zurück, die es seit 2008 in Wien gibt. Aktuell sind es 50 hauptberufliche „Waste Watcher“ und rund 400 Außendienstmitarbeiter, die im Rahmen ihrer Tätigkeiten Kontrollen übernehmen.

Misttelefon

Sollte ein Hundesackerlspender leer sein, kann über das Misttelefon 01/546 48 bei der MA 48 eine Befüllung angefordert werden.

Lag etwa die Anzahl der auf Gehsteigen und in Grünflächen abgestellten Kühlgeräte im Jahr 2007 – also vor dem Start der „Waste Watcher“ - noch bei knapp über 2.100, ist die Zahl „mittlerweile auf 850 gesunken“. Auch in Sachen „illegal abgelagertem Sperrmüll und sonstigen Ablagerungen“ konnte eine deutliche Entspannung festgestellt werden. Die Verunreinigungen nahmen von rund 103.000 Kubikmetern im Jahr 2007 auf weniger als 42.000 Kubikmeter im Vorjahr ab.

Auch bei weggeworfenen Zigarettenstummeln gibt es laut Stadt einen Rückgang. Denn mittlerweile gebe es bereits mehr als 20.000 Papierkörbe, die auch über einen Behälter für Zigarettenstummel verfügen. Landeten im Jahr 2009 nur etwa 6,6 Millionen Stück in den Aschenbechern, so konnte diese Zahl inzwischen auf über 123 Millionen Stück pro Jahr gesteigert werden.

Im Vorjahr mehr als 700 Anzeigen

Insgesamt sind die „Waste Watcher“ im Vorjahr mehr als 9.000-mal wegen „Müllsündern“ aktiv geworden. Dabei verhängten sie mehr als 7.300 Organstrafen, und es kam zu mehr als 700 Anzeigen. Erst 2017 hat die Stadt die Strafen für „Müllsünder“ erhöht - mehr dazu in Tschikstummel & Co: Wien erhöht Strafen.

Ein Organmandat kostet nun 50 Euro, bei Anzeigen kann es mit bis zu 2.000 Euro teuer werden. Bei Verunreinigungen, die aus dem Auto geworfen werden (z. B. Zigaretten und Co.) beläuft sich die Strafe auf mindestens 75 Euro.

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