15 Jahre „Hunger auf Kunst und Kultur“

Armut und Armutsgefährdung wirken sich auch auf die Freizeitgestaltung aus, Eintrittskarten für Museen oder Theater sind für viele Menschen zu teuer. Hier hilft seit mittlerweile 15 Jahren die Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur“.

Airan Berg vom Schauspielhaus Wien und Martin Schenk von der Armutskonferenz haben die Aktion 2003 initiiert. 15 Jahre später gibt es allein in Wien 238 Kulturpartner, die 46.901 Wienerinnen und Wiener mit einem Kulturpass von „Hunger auf Kunst und Kultur“ willkommen heißen. Die Aktion öffnet die Türen zu Theatern, Museen, Kinos, Konzertsälen oder Ausstellungen.

Karl Frank konnte durch „Hunger auf Kunst und Kultur“ jahrelang verschiedene Kulturinstitutionen besuchen. Vor 15 Jahren erkrankte er an einer psychischen Krankheit, die ihm die Rückkehr in den Arbeitsalltag unmöglich macht. Er hatte kaum Einkommen, Kunst und Kultur passen aufgrund seiner finanziellen Notlage nicht mehr ins Budget. „Wenn man die Möglichkeit hat, wenn man nicht so viel Einkommen hat, doch einiges auf diesem Wege zu besuchen, da ist das schon sehr viel wert“, meinte er gegenüber „Wien heute“.

Hunger auf Kunst und Kultur

Seit 15 Jahren versucht die Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur“ zu helfen, wenn Interessierten die Eintrittskarten zu teuer sind.

238 Kulturpartner in Wien

Kunst und Kultur ist für alle da, davon zeigte sich Mitinitiator Martin Schenk überzeugt: „Weil der Mensch nicht nur von Brot allein lebt, sondern von Freundschaften, von tiefen Auseinandersetzungen, von guten Erfahrungen, Erlebnissen - all das macht unser Menschsein auch aus und das kann Kunst und Kultur liefern.“

Anspruch auf den Kulturpass haben alle, die unter der Einkommensarmutsgrenze leben. In Wien gibt es derzeit 238 Kulturpartner, darunter etwa das mumok. „Hier setzt man sich mit Kunst auseinander, die Kunstvermittlerinnen überlegen sich da immer recht viel dazu und dann geht’s ans kreative Schaffen“, so Monika Wagner, Geschäftsführerin von „Hunger auf Kunst und Kultur“, „es ist sehr schön zu sehen, welches kreative Potential in Menschen steckt.“

Für die Zukunft nimmt sich die Aktion vor, „Hemmschwellen zu beseitigen“, wie Wagner erklärte: „Es geht um die Vertiefung des Projekts, wenn Menschen zwar einen Kulturpass haben, ihn aber nicht alle gleichwertig nutzen. Oft müssen wir Hürden bei Menschen beseitigen, die sich einfach nicht trauen, in Kultureinrichtungen zu gehen. Da braucht es auch ein Willkommenheißen und auf verschiedenste Art und Weise Zugänge schaffen.“

Buch zum Jubiläum

Karl Frank ist mittlerweile nicht mehr auf den Kulturpass angewiesen: „Nicht alle müssen ein Leben lang auf dieses Angebot zurückgreifen. Es ist gut, dass es das gibt, wie beim Spital. Aber noch besser, wenn man es vielleicht einmal nicht mehr braucht.“

Zum 15-jährigen Bestehen der Aktion ist ein Buch mit Erfahrungsberichten erschienen. „Das Buch ist aus Rückmeldungen von Menschen entstanden, die schilderten, was ihnen der Kulturpass bringt und welche Bereicherung in ihrem Alltag er darstellt. Gesammelt sind 23 Geschichten“, so Monika Wagner.

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