AMS Wien vermittelte kaum überregional

Die AMS-Wien-Chefin Petra Draxl drängt auf mehr Anreize für die überregionale Arbeitskräfte-Vermittlung. Das Wiener Arbeitsmarktservice hat im Jahr 2018 nur 144 Jobsuchende in andere Bundesländer vermitteln können.

„Da müssen Gesamtpakete angeboten werden, die durchaus in Kooperation mit den AMS erstellt werden, die von Region zu Region unterschiedlich sein werden“, sagte Draxl dem „Standard“ (Mittwoch). Arbeitssuchende müssen Stellen in anderen Bundesländern annehmen, wenn es einen adäquater Wohnraum gibt und keine zwingenden Betreuungspflichten vorhanden sind.

Migranten haben Probleme bei Vermittlung

Die AMS-Wien-Chefin ortet zwei Effekte durch die überregionale Vermittlung: Regionen würden mehr tun, um Arbeitskräfte zu gewinnen und Menschen in Wien würden rascher eine Arbeit aufnehmen, um nicht überregional vermittelt zu werden.

Dass ein großer Anteil der Arbeitssuchenden in Wien Migranten seien, spiele für Unternehmen bei der überregionalen Vermittlung „eindeutig eine Rolle“, so Draxl. „Sich damit auseinanderzusetzen, dass der Wiener Arbeitslose mehrheitlich Migrationshintergrund hat, ist ein Lernprozess für die Regionen.“

Von Jänner bis November 2018 haben 24.185 Arbeitslose aus Wien anderswo in Österreich zu arbeiten begonnen, im Jahr 2017 waren es 22.821 und 2016 waren es 22.718, hieß es vom AMS. 144 spezielle Vermittlungen wurden durch Jobbörsen und Vorauswahlen des Zentrums für überregionale Vermittlung des AMS Wien erreicht.

Studie zu Flüchtlingen am Arbeitsmarkt

Das Wiener Institut für Höhere Studien (IHS) hat kürzlich in einer Studie analysiert, wie rasch Flüchtlinge eine Arbeit gefunden haben, die zwischen 2001 und Mitte 2016 Asyl und damit Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten haben. Von 2001 bis vor der Wirtschaftskrise 2008/09 sei es den Flüchtlingen schneller gelungen, eine Beschäftigung zu finden, sagte IHS-Ökonom Stefan Vogtenhuber im Ö1-Morgenjournal.

Seit dem Jahr 2014 würde es länger dauern, bis die Flüchtlinge mit Arbeitsmarktzugang Beschäftigung finden. Ab 2014 sei der Andrang auf den Arbeitsmarkt größer gewesen und auch die vergleichsweise kürzere Dauer der Asylverfahren spiele eine Rolle, sagte der Ökonom. Bei sehr kurzen Asylverfahren reiche die Zeit für den Spracherwerb nicht aus und die Asylberichtigten hätten dann auch zu wenig Wissen über den österreichischen Arbeitsmarkt - Audio dazu in oe1.ORF.at.

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