Kinos in Wien: Streaming kaum Konkurrent

Für die Wiener Kinos hat es im Vorjahr ein Minus von elf Prozent gegeben. Im Umland haben neue Kinos aufgesperrt und breitenwirksame Filme aus Österreich und Deutschland hätten gefehlt. Netflix und Co. sei kein großer Faktor.

Mit Blockbustern aus Amerika allein lockt man die Wienerinnen und Wiener nicht mehr ins Kino. Es braucht auch einheimische oder deutsche Produktionen, sagte Branchensprecher Christian Dörfler in Radio Wien. Das zeigt auch der europäische Vergleich: „Jene Länder, die einen funktionierenden heimischen Filmmarkt haben, können in den Zeiten, wo Hollywood-Blockbuster auslassen, heimische Blockbuster in den Kinos bringen. Die bringen ein gutes Ergebnis zustande.“

Deutscher Filmmarkt ließ aus

2018 gab es keine heimischen Filme, die viele Menschen ins Kino gebracht hätten. Der letzte erfolgreiche österreichische Film ist „Die Wilde Maus“ von und mit Josef Hader im Jahr 2017 gewesen. Solche lokalen Filme braucht man im stärker werdenden Wettbewerb un die freie Zeit. „Heuer kam erschwerend dazu, dass auch der deutsche Filmmarkt ausgelassen hat, der für den österreichischen Markt auch sehr bedeutend ist“, erklärte Dörfler.

Ein weiterer Grund für den Rückgang: „Im Umfeld von Wien haben zwei neue Kinos eröffnet und dadurch aus dem Umfeld weniger Gäste nach Wien geströmt sind“, so Dörfler. Die neuen Kinos in Tulln und Parndorf würden Gäste aus der dortigen Umgebung anziehen und damit müssen sie nicht mehr in die Stadt fahren.

Falsche Filme produziert

Netflix und andere Streamingdienste seien zwar ein Faktor, aber nur, weil jedes Freizeitangebot Konkurrenz wäre. Den entscheidenden Faktor sieht Dörfler aber nicht: „Weil Netflix und Co. gibt es in ganz Europa und der ganzen Welt und wenn das der Grund wäre, dass die Kinos bei uns schlechter gehen, müssten sie in der ganzen Welt schlechter gehen.“

Die Ursache sei viel mehr wo anders zu suchen: „Aus meiner Sicht wird in Österreich sehr oft der falsche Film produziert. Ich würde dringend anraten, die Filmförderung umzustellen.“ So hat es beispielsweise in England mit einer anderen Filmförderung im Vorjahr Rekordergebnisse gegeben. Er will deshalb weniger kleine Arthaus-Produktionen und mehr breitenwirksame österreichische Filme.

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