Stadt will Schulweg-Sicherheit erhöhen

Der Tod eines Neunjährigen auf dem Schulweg in Wien-Landstraße bleibt nicht ohne Konsequenzen. Die Stadt Wien kündigte Maßnahmen rund um Volksschulen an, um die Verkehrssicherheit für Kinder zu erhöhen.

Gleich ein ganzes Bündel an verschiedenen Maßnahmen soll umgesetzt werden, basierend auf drei Säulen: Erstens sollen Straßen im Umkreis von Schulen entschärft werden. Dazu gehören Fahrbahnanhebungen an Kreuzungen, Gehsteigverbreiterungen auf Schulwegen und farbige Bodenmarkierungen.

Rote Ampel

APA / Hans Klaus Techt

Rotlicht bei Fußgängerampel

Zweitens werden alle Ampelschaltungen auf Basis der Schulwegpläne, in denen Gefahrenstellen für den jeweiligen Schulstandort eingezeichnet sind, überprüft und gegebenenfalls angepasst. „Da geht es zum Beispiel um vorgezogene Grünphasen für Fußgänger“, sagte ein Sprecher von Verkehrstadträtin Maria Vassilakou. Die Prüfung sei bereits am Laufen, es gehe um mehrere hundert Ampelanlagen.

Drittens will man auch bei den Verkehrsregeln nachschärfen. So sollen noch bestehende Lücken in Sachen Tempo 30 geschlossen werden. Und die Stadt will die Einführung temporärer Autofahrverbote vor Schulen - Schulstraßen genannt - forcieren.

Das Pilotprojekt Schulstraße

Ein Pilotprojekt in der Vereinsgasse in der Leopoldstadt sei sehr positiv verlaufen. Laut Mobilitätsagentur liegen derzeit 25 Standorte vor, für die Interesse an einer Schulstraße bekundet wurde. Die Anfragen kommen von den Bezirken , aber auch von Schulen und Elternvereinen. Sind sich Schule und Bezirk einmal einig, dass ein Verbot von „Elterntaxis“ kommen soll, prüft die MA 46 die Machbarkeit. Konkrete Pläne für weitere Schulstraßen gibt es derzeit aber noch nicht, hieß es seitens der Mobilitätsagentur - mehr dazu in Fahrverbot bei Schulen vor Ausweitung.

Schulstraße Vereinsgasse

Mobilitätsagentur Wien/Christian Fürthner

Schulstraße Vereinsgasse

Anpassungen bei allen Wiener Volksschulen

Das dreisäulige Maßnahmenpaket soll laut Vassilakou-Büro alle rund 270 Volksschulen in Wien umfassen. Wobei man betonte, dass in den vergangenen Jahren bereits Maßnahmen gesetzt worden seien - etwa mit den erwähnten, online für fast jeden Standort abrufbaren Schulwegplänen und mit vorgezogenen Haltelinien für Radfahrer. Dazu geplant sind dann unter anderem auch noch bauliche Maßnahmen wie Anpassungen bei Ampelschaltungen und mehr Tempo-30-Zonen.

Bis mit der Umsetzung der Maßnahmen gestartet wird, erwartet man bei der dafür zuständigen Magistratsabteilung (MA) 46, dass es noch mehrere Monate dauern könnte.

Auch Bund und EU sind gefordert

Aber auch der Bund solle dazu beitragen, die Sicherheit zu erhöhen. Vassilakou appellierte an Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ), „klare Rahmenbedingungen und entsprechende Förderungen für die Sicherheitsausstattung von Lkws“ zu schaffen. Aber auch mögliche Fahrverbote für schlecht ausgestattete Lkws müsse man diskutieren.

Unfallstelle Landstraßer Hauptstraße

APA / Hans Punz

Lkw erfasst Neunjährigen in der Landstraßer Hauptstraße

Für eine Nachrüstung von Lastwagen mit Abbiegeassistenten sprach sich am Freitag auch SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried aus, der die entsprechende Petition unterstützt. Zudem forderte er vom Verkehrsministerium eine „substanzielle Förderung“ in diesem Bereich. „Für ausländische Lkws, die ohne solche Assistenzsysteme unterwegs sind, sollte es die gesetzliche Möglichkeit für Einfahr- und Durchfahrbeschränkungen geben“, forderte Leichtfried.

Unterstützung in der Causa Abbiegeassistenten kam außerdem von der Gewerkschaft vida. Karl Delfs, vida-Bundessekretär für den Bereich Straße, wünscht sich darüber hinaus europaweit einheitliche Standards. Angesichts von 4.000 Lkw-Unfällen mit Todesfolgen in Europa dürfe hier nicht länger gezögert werden.

Link: