Fehlende Palliativbetreuung für Kinder

Unheilbar kranke Kinder und deren Familien zu Hause betreuen - diese schwierige Aufgabe übernehmen mobile Kinderhospiz-und Palliativdienste. Doch sie tun sich schwer, den Bedarf abzudecken.

In Wien müssen sich die beiden mobilen Hospizdienste zur Gänze mit Spenden finanzieren. Die Stadtregierung sieht vorerst keinen Handlungsbedarf, wie das Ö1-Morgenjournal am Dienstag berichtete - Audio dazu in oe1.ORF.at. Ausschließlich auf Spenden angewiesen zu sein, bedeute große Unsicherheit, sagt Martina Kronberger-Vollnhofer vom mobilen Caritas- Kinder-Hospizdienstes MOMO. Man habe nie die Sicherheit - weder für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch für die betreuten Familien - dass sich das finanziell ausgehe.

„Lehnen keine Betreuung ab“

Konkret sei es im letzten Jahr für einige Monate sehr knapp geworden. Im mobilen Palliativdienst arbeiten unterschiedliche Spezialisten zusammen - von Ärzten über Seelsorger bis Psychologen. Und das koste dementsprechend, so Kronberger-Vollnhofer: „Wir lehnen keine Betreuungen ab, aber wir werden im Laufe der Zeit an unsere Grenzen kommen sicher.“

Hacker: Direkte Förderung nicht vorgesehen

Eine direkte finanzielle Förderung von MOMO sei momentan nicht vorgesehen, sagte der Wiener Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Als gemeinsame GesmbH von Caritas und Caritas sozialis gebe es Förderungen von der Stadt. Allgemein sei Wien mit anderen Bundesländern schwer zu vergleichen, was das Angebot mobiler Hospiz- und Palliativdienste angeht, so Hacker. Er verweist etwa auf mobile Dienste des St. Anna Kinderspitals, „die die Wiener Steuerzahlerinnen und Steuerzahler schon bezahlen“.

Verbesserungsbedarf gebe es immer, so Hacker. Er verweist auf laufende Verhandlungen zwischen Bund, Ländern und den Sozialversicherungsträgern über eine bundesweit geregelte Finanzierung, die es bsiher noch nicht gibt. Zwar bauten die Länder das Angebot an Kinder-Hospiz- und Palliativeinrichtungen aus.

Appell für bundesweit geregelte Finanzierung

Das reiche aber bei weitem nicht aus, sagt Claudia Nemeth vom Dachverband Hospiz-Österreich: Rund 5.000 Kinder benötigen „früher oder später“ österreichweit palliative Betreuung, schätzt sie. Erreicht würden durch Palliativteams derzeit etwa 400 Kinder.

Außer Wien finanziert auch Vorarlberg keinen professionellen mobilen Palliativdienst für Kinder und Jugendliche. Ehrenamtliche Kinderhospizdienste gibt es aber mittlerweile in allen Bundesländern. Was generell fehle, sei eine bundesweit geregelte Finanzierung, sodass Kinderpalliativdienste nicht mehr ausschließlich auf Spenden angewiesen sein, so Nemeth vom Dachverband Hospiz Österreich.

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