Großer Festsaal der Uni Wien in neuem Glanz

Auffrischung für den Großen Festsaal der Universität Wien: Nach rund einjähriger Komplettsanierung und dem Einbau neuer Medientechnik steht der denkmalgeschützte Saal ab März wieder für Sponsions- und Promotionsfeiern offen.

Der Große Festsaal der Uni ist das Zentrum der vom Architekten Heinrich von Ferstl geplanten „Festlocalitäten“ in der Belletage des Hauptgebäudes - der repräsentativste und neben dem Audimax wohl bekannteste Raum der Uni Wien. Es handelt sich um einen Prunkraum mit Säulenumgang und Stuckmarmorsäulen, die eine Galerie tragen, sowie einer prachtvollen Decke.

1,5 Mio. Euro Sanierungskosten

1,5 Mio. Euro investierten Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), Uni Wien und Bundesdenkmalamt in die Renovierung, die im Zuge der seit mehreren Jahre laufenden Sanierung des Hauptgebäudes erfolgt. Auch die Schwarz-Weiß-Reproduktionen der drei Bilder von Gustav Klimt an der Decke wurden erneuert und wieder in die historische Substanz eingefügt.

Klimt-Bilder sorgten für Skandal

Hinter diesen Bildern steht eine bewegte Geschichte: Zehn Jahre nach Eröffnung des Hauptgebäudes erteilte das Unterrichtsministerium 1894 den Künstlern Franz Matsch und Gustav Klimt den Auftrag, Ölgemälde für die Kassettenfelder der Decke anzufertigen. Die drei Fakultätsbilder Klimts mit nackten Körpern und einer kritisch-pessimistischen Sicht auf die Wissenschaften wurden vom Kunstpublikum und der Artistischen Kommission der Uni Wien vehement kritisiert.

Klimt trat darauf hin 1905 vom Auftrag zurück und verzichtete auf sein Honorar. Das Mittelbild und die Zwickelbilder von Matsch wurden 1905 an der Festsaaldecke angebracht. Die privat aufgekauften Fakultätsbilder von Klimt kamen im Zuge von Arisierungsmaßnahmen während der Zeit des Nationalsozialismus wieder in staatlichen Besitz.

Kostenlose Sonderführungen

Zur Wiedereröffnung des Prunkraums bietet die Uni Wien in den nächsten Tagen kostenlose Sonderführungen: am 26., 27. und 28. Februar jeweils von 16.00 bis 17.00 Uhr, Treffpunkt beim Portier in der Aula.

Nazis vernichteten Bilder

Sie wurden in das als Kunstdepot genutzte Schloss Immendorf ausgelagert, das 1945 von abziehenden SS-Truppen in Brand gesteckt und mit den dort gelagerten Kunstschätzen vernichtet wurde. Auf Basis von Entwürfen und Schwarz-Weiß-Fotografien der drei Klimt-Bilder wurden 2005 vom Leopold Museum und der Uni Wien Schwarz-Weiß-Reproduktionen davon angefertigt und an der Saaldecke angebracht.

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