Ticket-Platzhirsch wirft Auge auf neue Eventhalle

Die Ö-Ticket-Mutter CTS Eventim hat ein Auge auf die geplante neue Wiener Eventhalle in Neu Marx geworfen und will beim Neubau kooperieren. Der deutsche Tickethändler führt dazu bereits Gespräche mit der Stadt.

„Es gibt in der Tat Überlegungen. Wir würden sehr gerne mitwirken an dem Neubau und Betrieb einer großen Veranstaltungshalle, die den heutigen Ansprüchen genügt. Wir würden das sehr unterstützen und uns sehr gerne dabei engagieren“, sagte Klaus-Peter Schulenberg, der sich als Partner der Stadt Wien anbot, in einem APA-Interview. CTS Eventim, börsennotiert und mit Hauptsitz in München, betreibt bereits in mehreren Städten große Hallen, etwa in London, Berlin und neuerdings in Kopenhagen.

Eventhalle St. Marx

ORF

Für die Arena stehen 45.000 Quadratmeter Grund in Neu Marx zur Verfügung

Österreichische Kooperationen im Sportbereich

Wie berichtet, soll auf dem Areal des früheren Schlachthofs St. Marx von 2021 bis 2024 eine neue Eventhalle für 25.000 Besucherinnen und Besucher entstehen - mehr dazu in Mehrzweckhalle kommt nach Neu Marx. Die Reaktionen heimischer Veranstalter auf die Bekanntgabe des Standorts für die neue Eventhalle fielen überwiegend positiv aus - mehr dazu in Eventhalle: Positives Echo von Musikmanagern.

Im Sportbereich kooperiert Eventim mit dem ÖFB, Red Bull Salzburg und Sturm Graz, auch die derzeit laufende Nordische Ski-WM in Seefeld läuft über Eventim. In Brasilien ist der Tickethändler seit den Olympischen Spielen aktiv, von dort aus will Schulenberg Südamerika erobern.

Detailplan mit geplantem Standort

Grafik: APA/ORF.at; Grafik: APA/Stadt Wien

In den US-Markt würde er jedoch nur über einen Zukauf einsteigen. „Wenn die richtige Gelegenheit da ist, würden wir uns im größten Live Entertainment-Markt der Welt selbstverständlich engagieren, aber wir wollen nicht bei null anfangen.“ Für Tickethändler sei es schwierig, Wettbewerb gegen den Marktführer zu machen. „In den USA dominiert Ticketmaster den Markt, dagegen aus dem Stand anzutreten dürfte sehr schwierig werden“, meinte der Eventim-Gründer.

Ticketgebühren werden nach Urteil zurückbezahlt

Schulenberg äußert sich im Interview auch zu aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen für Tickethändler in Österreich - mehr dazu in Tickets: Zusatzgebühren nicht zulässig. „Gebühren für elektronisch versandte Eintrittskarten zu erheben, war ein Fehler. Wir haben diese Thematik nicht richtig erklären können“, räumte Schulenberg ein. „Im Gegensatz zu einem physischen Ticket gab es erhebliche Aufwendungen an den Veranstaltungsstätten, diese Eintrittskarten zu lesen“, erklärte der 67-jährige Milliardär.

Ö-Ticket zahlt jenen Kunden, die die bezahlten Gebühren nach dem Gerichtsurteil einfordern, auch zurück, wie Österreich-Chef Christoph Klingler sagte. In Deutschland unterlag der Tickethändler 2018 wegen der print@home-Gebühr sogar vor dem Höchstgericht. „Im Nachhinein hätten wir auf den Prozess verzichten können, weil der Umsatz mit print@home-Gebühren in Deutschland völlig irrelevant ist“, sagte Schulenberg.

Schulenberg hat sein Imperium durch viele Zukäufe aufgebaut. Sein erster Kauf war 1996 der Münchner Kartenvermarkter Computer Ticket Service (CTS). In Österreich beteiligte sich CTS Eventim mehrheitlich an der von Andreas Egger 1995 gegründeten Ticket Express GmbH, die inzwischen CTS Eventim Austria GmbH heißt. Ob es aktuell Übernahmeziele in Österreich gibt, sagte Schulenberg nicht. Nur so viel: „Wenn wir entsprechende Opportunität haben, dann greifen wir auch zu.“