Sorge um „Augustin“-Fortbestand

Vor zehn Jahren sind noch 35.000 Stück pro Ausgabe des „Augustin“ verkauft worden. Heute sind es nur noch 18.000. Das Projekt kämpft deswegen mit finanziellen Problemen, auch weil es viele falsche Verkäufer gibt.

Alle zwei Wochen kommt eine neue Ausgabe des „Augustin“ auf den Markt. Vor allem Obdach- und Arbeitslose bringen die Zeitung direkt auf der Straße unter die Leute. Eine Ausgabe kostet 2,50 Euro, die Hälfte bekommen Verkäuferinnen und Verkäufer wie Andi: „Der Grund, warum ich das gemacht habe, war, weil ich nicht wusste, wie ich zu Geld komme.“

Augustin

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Andi kann sich vom „Augustin“-Verkauf zumindest Essen kaufen

Seit 20 Jahren arbeitet Andi als Verkäufer, obdachlos ist er nicht. Früher haben nur Obdachlose den „Augustin“ verkaufen können. Mittlerweile kann das jeder: „Das ist eine ganz ehrliche Art Geld zu verdienen. Du brauchst nicht fladern oder irgendeinen Blödsinn machen.“ Aber kann man davon leben? „Man kann sich was zum Essen kaufen, sag ma so“, sagte Andi.

Falsche Verkäufer als Problem

Wie lange Andi und seine Kolleginnen und Kollegen noch die Zusatzeinnahmen bekommen, steht jedoch offenbar in den Sternen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des „Augustin“ registrieren finanzielle Einbußen. Einer der Hauptgründe: falsche Verkäufer, die weder geschult noch beim Sozialprojekt registriert sind.

TV-Hinweis

„Wien heute“, 2. März, 19.00 Uhr, ORF 2

Woher diese Personen die Zeitungen haben, ist für Sozialarbeiterin Katrin Gräble vom „Augustin“ klar: „Natürlich werden wahrscheinlich die meisten Zeitungen von unseren Verkäufern und Verkäuferinnen selber weitergegeben, was sehr oft auch mit einem persönlichen oder familiären Druck zusammenhängt, dass sich Leute gegenseitig helfen weil sie arm sind.“

„Augustin“ vor dem Aus?

Vor 10 Jahren sind pro Auflage noch bis zu 35.000 Stück verkauft worden, jetzt sind es nur mehr 18.000. Ein Grund für den Rückgang sind auch die Verkäufer.

Viel Konkurrenz in Wien

Aber auch die Konkurrenz bei den Zeitungsangeboten sei ausschlaggebend, so Gräble: „Es gibt andere Straßenzeitungen in Wien - wir haben die Situation, dass vier Straßenzeitungen angeboten werden. Es gibt die Gratiszeitungen.“ Für den „Augustin“ wird es finanziell auf jeden Fall knapp, er muss ohne Förderungen überleben. Finanziert wird das Projekt durch Spenden und den Zeitungsverkauf und der hilft dem Projekt nur bei Verkäufern mit Ausweis oder Zertifikat.

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