Wenig Personal gegen IS-Kämpfer

Das Innenministerium hat am Montag bestätigt, dass ein Video eines mutmaßlichen IS-Kämpfers in kurdischer Gefangenschaft einen 27-jährigen Wiener zeigt. Ein Terrorismusexperte sieht zu wenig Personal gegen die Gefahr durch IS-Kämpfer.

Laut Terrorismusexperten sind in den vergangenen zwei bis drei Jahren 90 ausgewanderte IS-Kämpfer nach Österreich zurückgekehrt. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür nicht. Der Terrorismusexperte Nicolas Stockhammer vom Institut für Rechtsphilosophie der Universität Wien sah gegenüber „Wien heute“ eine Gefahrenlage, für die es mehr Ressourcen braucht.

„Es gibt eindeutig zu wenig einschlägig ausgebildete Kriminalbeamte. Es mangelt auch an den technischen Ressourcen, um nach internationalen Standards eine Rundum-Überwachung gewährleisten zu können“, meinte Stockhammer.

Video des verhafteten IS-Kämpfers ist echt

In den sozialen Medien kursiert das Video eines mutmaßlichen IS-Kämpfers aus Wien: Jetzt bestätigt das BVT, dass das Video echt ist.

27-Jähriger durch Internet radikalisiert

Stockhammer forscht seit zehn Jahren auch zum IS und kennt den Fall des 27-jährigen Wieners. Dieser wurde angeblich durch Freunde im Internet radikalisiert. „Nach heutigem Wissensstand ist er 2013 nach Syrien gegangen, ist dann in Syrien verwundet worden und über die Türkei zurückgekehrt. Man sagt, er ist dort behandelt worden und er war dann in Österreich. Er wurde aus dem unmittelbaren Familienkreis angezeigt“, so Stockhammer.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat das Verfahren gegen den Mann aus bisher noch nicht bekannten Gründen wieder eingestellt. 2015 reiste er daraufin zurück nach Syrien. „Offenbar und das ist die wahrscheinlichste These hat die Staatsanwaltschaft nicht genug Beweise vorliegen gehabt, um eben dieses Verfahren weiter zu verfolgen und dann eine Verurteilung zu bewirken“, meinte Stockhammer.

Im nun veröffentlichten Video gibt sich der von kurdischen Soldaten gefangene Wiener reumütig. Für den Experten ist das aber wenig glaubhaft: „Wenn jemand derart lange dort ausgeharrt hat und auch nachweislich in Kampfhandlungen involviert war, ist die große Reue im Nachhinein unglaubwürdig.“

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