Fiakern droht Verbannung vom Michaelerplatz

Anrainer am Michaelerplatz in der Wiener Innenstadt wollen eine Begegnungszone, damit müsste der Standplatz der Fiaker verlegt werden. Die Kutscher fürchten um ihr Geschäft, ein erstes Treffen blieb ohne Ergebnis.

Anrainer, Hausbesitzer und Geschäftsleute wollen den Michaelerplatz nach dem Vorbild der Herrengasse aufwerten und eine Begegnungszone als Tor zur Hofburg und zum Kohlmarkt. Für den Unternehmer Norbert Giarolli sind bauliche Veränderungen notwendig, wie er gegenüber „Wien heute“ erklärte: „Dass man den Michaelerplatz neu gestalten muss ist ganz klar. Der Platz ist derzeit wirklich ein Schandfleck in Wien. Der Michaelerplatz, so wie er jetzt ist, kann nicht bleiben.“

Fiaker beharren auf Standplatz

Die Fiaker stehen zuweilen den Touristenmassen am Michaelerplatz im Weg. Die Anrainer fühlen sich auch durch den Geruch belästigt. Man sei sich von allen Seiten einig gewesen, eine nachhaltige Lösung bei der starken Geruchsbelästigung durch Pferdeurin zu finden, hieß es am Dienstag von der Plattform „michaelerplatz Plus“.

Die Kutscher wehren sich gegen die Verbannung, zählt der Michaelerplatz doch zu den besten Stellplätzen in der Stadt. Für Werner Kaizar von der Initiative „Pro Fiaker Kultur“ stellt sich eine „größere Frage“: „Ist es möglich, dass sich Gruppierungen in Wien eine Gasse oder einen Platz kaufen können, wenn sie über genügend Geld verfügen?“

Fiakergipfel am Michaelerplatz

Die Anrainer am Michaelerplatz wollen eine Begegnungszone ohne Fiaker. Die Kutscher wollen sich nicht so leicht vertreiben lassen.

Weitere Treffen geplant

Die Anrainer-Initiative will nach eigenen Angaben über eine Million Euro in die Neugestaltung des Michaelerplatzes investieren. Vorgeschlagen werden neue Fiakerstandplätze in der Nähe, etwa in der Schauflergasse, in der Reitschulgasse oder in der Stallburggasse.

Dazu kam aber ein Nein von den Fiakern. „Einerseits ist es auch Sicht des Tierschutzes nicht gut, wenn die Pferde in Gassen so knapp bei den Fahrzeugen stehen. Andererseits ist es natürlich auch für den Tourismus nicht gut, weil die Fiaker dann schlechter aufzufinden sind“, so Werner Kaizar gegenüber „Wien heute“.

Das Gespräch am Dienstag zwischen den Vertretern von Anrainer, Fiakern, des Bezirks und der Stadt blieb noch ohne Ergebnis. Weitere Treffen werden folgen. Die Fiaker wollen sich nicht ohne weiteres vertreiben lassen und notfalls mit ihren Pferden vor dem Rathaus protestieren, wie sie am Dienstag ankündigten.

Innenstadt ohne Fiaker?

Im Oktober 2018 hat der Bezirk Innere Stadt einen Vorstoß für ein mögliches Ende der Fiaker in der Innenstadt unternommen. Die Hufe sorgen jährlich für 750.000 Euro Schaden auf den Straßen, hieß es, davon muss der Bezirk für 300.000 Euro aufkommen. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigte sich zuversichtlich, mit dem Bezirk „eine gute Lösung“ zu schaffen - mehr dazu in Für ersten Bezirk ist Aus für Fiaker „denkbar“ und Fiaker: Ludwig will Lösung mit City-Chef.

Im Jänner war von einer großteils bevorstehenden Umstellung der Pferde auf Plastikhufeisen die Rede, die zuständige Magistratsabteilung hielt sich dazu aber vorerst bedeckt - mehr dazu in Plastikhufeisen für Fiakerpferde fix.

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