Neymar trägt Wiener Hüte

In Wien gibt es insgesamt neun Hutmacherinnen und Hutmacher. International gefragt sind etwa die Hüte von Nuriel und Audrey Molcho. Zu ihren Kunden zählt unter anderem Fußballstar Neymar.

„Die Idee war nicht Hüte zu machen, um sie zu verkaufen. Es war wirklich nur - ich wollte einen coolen Hut haben und tragen und der erste war ein Experiment. Krumm, schief mit Löchern, aber ich hab ihn mit so viel Stolz getragen. Weil er so ausgewöhnlich war, haben mich auf der Straße viele angesprochen“, erzählt Nuriel Molcho. Mit seiner Frau Audrey stellt er seit zwei Jahren Hüte her. Mit dem Hutlabel „Nomade Modern“ sprechen sie eine breite Kundschaft an, etwa die steirische Modedesignerin Lena Hoschek. Fußballstar Neymar hat beispielsweise schon seinen dritten Hut in Auftrag gegeben.

Qualität braucht Zeit

Nuriel Molcho war auf der Suche nach einem Hut. Weil Preis und Stil nicht gepasst haben, haben seine Frau Audrey und er das Handwerk selbst erlernt. Mit der Hilfe von Videos, alten Büchern und Tipps von Wiener Traditionsbetrieben haben sie bald ihre ersten Hüte maßgefertigt. Die notwendigen Werkzeuge und Maschinen werden kaum noch hergestellt: „Ich hatte das Glück, dass ich über Willhaben und Flohmärkte sehr viele dieser Werkzeuge wieder finden konnte. Viele der Werkzeuge sind über 100 Jahre alt“, so Nuriel Molcho.

Die Aufgabenbereiche der Hutfertigung hat sich das Ehepaar aufgeteilt: Nuriel kümmert sich um die passende Form des Hutes. Der Filz wird dazu von ihm in heißem Wasser geweicht. Anschließend zieht Nuriel den Stoff für zwei bis drei Tage über einen Hutblock. Audrey übernimmt die Detailarbeit. Dazu näht sie die Innen- und Außenbänder und gibt dem Hut den kreativen Feinschliff. Nach rund ein bis drei Wochen ist der Hut fertig. „Ich glaube, so ein Handwerk, wenn man das nicht weiter gibt, das geht verloren," so Nuriel.

Hüte für die Stars

Es sind keine alten Hüte, die die Molchos auftischen. Nuriel Molcho kreiert Hüte für Stars wie Fußballer Neymar - und das in Wien.

Viele der verwendeten Materialien sind Vintage und werden auf Reisen gesammelt. „Wir bringen Stoffe aus L.A. mit, New York überall, wo wir hinfahren, suchen wir dann meistens Stoffe, Bänder alles mögliche, aber die Filze sind alle aus Europa, Leder aus Italien und aus Österreich und aus Kärnten. Wir versuchen, so nachhaltig wie möglich zu arbeiten“, so Audrey Molcho. Ihre Kundschaft schätzt dies.

Gefragter Stil

„Wenn man es leidenschaftlich angeht, dann braucht man jetzt keine jahrelange Ausbildung dafür – erst recht beim Handwerk“, sagt Audrey. Inspirieren lassen sich die Hutmacher von Stoffen, Farben, Formen und vom Kunden selbst. „Allein, dass der Kunde so reflektiert wird in dem Hut, das ist das Außergewöhnliche", betont Audrey. Man schätzt das Objekt viel mehr "und sieht es nicht einfach als ein Modestück. Man ist auch selber ein bisschen drinnen, reflektiert und ich glaube, das ist so die Seele von Nomade Modern.“

Ihre Hüte sind gefragt und die Kundschaft bunt gemischt. Neben Hutbegeisterten bestellen auch Prominente bei Audrey und Nuriel Hüte. „Der größte Kunde war Neymar. Ich meine der weltgrößte Fußballspieler hat sich damals zum 26. Geburtstag einen Hut gewünscht“. Durch einen Bekannten wurde der Fußballer auf „Normade Modern“ aufmerksam und bestellte zwei Hüte. "Also das war ein riesen Push für uns und ein sehr cooles Projekt,“ betont Nuriel.

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