Immer mehr Kinderpornos im Internet

Die Meldestelle „Stopline“ gegen die Darstellung von sexuellem Missbrauch Minderjähriger und NS-Wiederbetätigung im Internet hat im Vorjahr 15.194 Meldungen verzeichnet. Das ist beinahe eine Verdopplung gegenüber 2017.

Rund 97 Prozent der Meldungen betrafen sexuelle Missbrauchsdarstellungen, nur etwa ein Prozent (in Absolutzahlen: 174) bezog sich auf NS-Inhalte, berichteten Barbara Schloßbauer, Projektleiterin von „Stopline“, und Maximilian Schubert, Generalsekretär der Internet Service Provider Austria (ISPA), am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.

„Österreich für illegale Inhalte unattraktiv“

Von 14.682 Meldungen über sexuelle Missbrauchsdarstellungen von Minderjährigen im Internet klassifizierten die „Stopline“-Experten 2.844 als tatsächlich illegal. Bei Inhalten im Sinne nationalsozialistischer Wiederbetätigung waren es 23 von 174.

Gerade bei den NS-Inhalten habe man es mit vielen Grenzfällen zu tun, erläuterte Schubert: „Die Verbreiter bewegen sich oft bewusst auf einer Grenzlinie zur Meinungsfreiheit.“ Dass es in Absolutzahlen sehr wenige gemeldete NS-Contents sind, erklärte Schloßbauer so: „Mag sein, dass die Toleranz in der Bevölkerung größer ist. Und es sind auch andere Meldestellen vorhanden, da gibt es nicht nur uns.“

Nach wie vor sehr wenige der gemeldeten Contents wurden in Österreich entdeckt. Das hat Schubert zufolge damit zu tun, dass Österreich ein sehr unattraktiver Standort für illegale Inhalte ist. In Österreich wurden im vergangenen Jahr 21 Inhalte lokalisiert, einer mit NS-Bezug, die anderen betrafen sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger.

US-Provider und Niederlande im Fokus

Dass es deutlich mehr gegenüber 2016 und 2017 waren, beunruhigte Schloßbauer nicht, da es noch immer deutlich weniger als ein Prozent der illegalen Inhalte betreffe. Dazu kommt, dass Inhalte, sobald sie von „Stopline“ als illegal klassifiziert werden, in der Regel innerhalb eines Tages gelöscht werden, meist innerhalb weniger Stunden.

Nach wie vor finden sich die meisten illegalen Inhalte bei US-Providern (45 Prozent). Mit 38 Prozent sind aber die Niederlande stark am Aufholen. Schubert erklärte das damit, dass dort zumindest zwei Provider erst dann gegen illegale Inhalte auf ihren Servern vorgehen, „wenn die Polizei vor der Tür steht“, und damit auch unausgesprochen werben würden. Damit seien diese Provider für die Verbreiter illegaler Inhalte ausgesprochen attraktiv.

„Die (Straf-)Anzeigenbereitschaft ist sehr gering“, konstatierte der ISPA-Generalsekretär. „Der Prozess läuft üblicherweise so, dass sich der User auf einschlägigen Seiten bewegt.“ Dabei suche er nach Inhalten, die tendenziell in Richtung der illegalen Inhalte gehen und entdecke dann etwas, was er als nicht in Ordnung empfinde. „Für ‚Stopline‘ liegt der Fokus auf der Entfernung der Inhalte und auf der Identifizierung der Opfer bzw. auf deren Befreiung“, stellten Schubert und Schloßbauer klar.

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