Diktiergeräte aus Favoriten: Weltmarktführer

Egal ob bei Gericht oder im Spital, oft ist ein kleiner Helfer aus Favoriten mit dabei. Mit Diktiergeräten ist Philips Weltmarktführer. 100 der 170 Mitarbeiter arbeiten am Wienerberg. Die Erfinder setzen künftig auf das Internet der Dinge.

Hinter dem Markennamen steckt die Raiffeisen-Tochter Speech Processing Solutions. Die Mitarbeiter der Firma haben noch viel vor, meinte Unternehmenschef Thomas Brauner im Gespräch mit der APA. Denn künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge bzw. die Industrie 4.0 sind die nächsten Technologietreiber für die Geräte, die vor 65 Jahren in Wien erfunden wurden. Vorreiter sind hier die US-Giganten Amazon und Google mit ihrer Spracherkennungssoftware.

Auch in Spitälern auf den Faröer Inseln eingesetzt

Um für den nächsten Schritt gerüstet zu sein, arbeiten die Wiener mit Start-ups und heimischen Universitäten zusammen, wobei Design und Entwicklung in Wien angesiedelt sind. Hauptabsatzmarkt ist die USA, lediglich fünf Prozent werden am Inlandsmarkt umgesetzt. Zu den größten Kunden des Tochterunternehmens der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich am Heimatmarkt gehören die Zivil- und Strafgerichte und das Wiener AKH.
Insgesamt werden fünf Millionen Kunden in 40 Ländern beliefert - unter anderem die Spitäler auf den Färöer Inseln und in Grönland sowie Gerichte in Äthiopien.

Arzt mit Diktiergerät

Philips

Neue Märkte werden angepeilt

Hoffnungsmarkt China

Größter Hoffnungsmarkt für Speech Processing Solutions ist China, das gleich einen Schritt übersprungen hat. Während in Großbritannien und deren Kolonien wie Hongkong die Verwendung von Diktiergeräten weit verbreitet waren, war dies im Reich der Mitte nicht der Fall. Die Chinesen setzen dafür voll auf die nächste Stufe, die Spracherkennung. Dieser Markt habe sich erst vor fünf Jahren entwickelt, so Brauner.

Aktueller Treiber für den Diktiergeräte-Absatz ist die Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO), die am 25 Mai ihren einjährigen Geburtstag feiert. Durch die Verordnung seien die Dokumentationsanforderungen erheblich gestiegen. So würde das Führen der Patientenakten vielfach die Hälfte der Arbeitszeit eines Arztes ausfüllen. Wobei nicht alle Kunden nach dem Neuesten suchen - gerade Abnehmer mit besonders sensiblen Daten setzen gerne auf das gute alte analoge System mit einer Aufzeichnung auf einer Kassette.