Albertina: Nitsch ist kein Wiederholungstäter

Hermann Nitsch ist vor allem für seine Schüttbilder bekannt. Dass der international erfolgreiche Künstler viel mehr kann, etwa Rinnbilder, zeigt die neue Ausstellung „Nitsch. Räume aus Farbe“ in der Albertina.

„Hier ist etwas gelungen, das mir ganz große Freude macht. Es konzentriert sich auf das Optische, das sich auf der Bildfläche seismografiert hat“, sagte Nitsch zum Konzept der Albertina. Bis 11. August ist die Ausstellung unter dem Namen „Räume der Farbe“ in der Albertina zu sehen. Der Künstler ist für seine Schüttbilder und sein Orgien-Mysterien-Theater bekannt. Seine Malweise hat sich aber auch verändert. Rund 100 Ausstellungsbilder von 1962 bis 2018 verdeutlichen, dass sich Nitsch immer neue Herangehensweisen und Schwerpunkte suchte.

Intensität durch Farben

Am bekanntesten ist Nitsch für Bilder, die durch Schütt- und Malaktionen, entstanden sind. Diese Werke sind vor allem in Rot gehalten. Nach und nach wurden seine Kunstwerke jedoch farbenfroher. Dem Maler werde nachgesagt, „dass er seit 50, 60 Jahren doch immer wieder nur sich wiederholen würde. Davon kann keine Rede sein“, sagte Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina.

Rinnbilder weniger bekannt

Die neue Ausstellung „NITSCH. Räume aus Farbe“ zeigt weniger bekannte Rinnbilder von Hermann Nitsch.

Die Farben Gelb und Schwarz kamen später als dominierende Farben hinzu. „Der Aktionsmaler, der erregt sich vor der Bildfläche, setzt sich sinnlich intensiv auseinander mit den Farben, die er verschüttet, beschmiert, die er knetet“, sagte Nitsch über sich selbst.

Veranstaltungshinweis

Ausstellung „Nitsch. Räume aus Farbe“ von 17.5 bis 11.8, Basteihalle der Albertina, Albertinaplatz 1, 1010 Wien, 10.00 bis 18.00 Uhr, mittwochs und freitags bis 21.00 Uhr

Seine Rinnbilder sind weniger bekannt. Zwischen 2005 und 2011 sind sie entstanden. Die Verbundenheit des Künstlers mit seinem Werk symbolisieren weiße Malerkittel, die Bestandteil der einzelnen Bilder sind. Nitsch sei ein Künstler, der wie keine anderer für das Gesamtkunstwerk stehe, so Klaus Albrecht Schröder: „Die Bilder wuchern tatsächlich in den Raum hinein und schaffen ein Gesamtkunstwerk an Malerei, das viel mehr Mannigfaltigkeit, Pluralität zeigt, als man jemals dem Herman Nitsch unterstellt hat.“

Nitsch

ORF

Die Rinnbilder entstanden zwischen 2005 und 2011

Zu Nitschs 80. Geburtstag bietet die Albertina eine intensive Auseinandersetzung mit seinen Werken. „Die Räume wurden um diese Werkserien herum gebaut, teils sind die Arbeiten zentimetergenau eingefügt“, betonte Kuratorin Elsy Lahner.

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