Tausende erwiesen Lauda letzte Ehre

Österreich und die Sportwelt haben am Mittwoch Abschied von Niki Lauda genommen. Zu den Trauerfeierlichkeiten im Stephansdom fanden sich neben der Familie, den Freunden und Wegbegleitern tausende Trauergäste ein.

„Wir stehen an der Bahre eines großen Österreichers“, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen während des Requiems. Laudas letzter Weg war einer, an dem auch abseits des engsten Kreises viele teilhaben wollten. Dompfarrer Toni Faber, Witwe Birgit Lauda sowie die älteren Söhne Mathias und Lukas erwarteten kurz nach 8.00 Uhr im strömenden Regen den Sarg des Verstorbenen am Riesentor des Stephansdoms.

Helm auf Sarg platziert

Unter dem Geläute der Heidenturm-Glocken fuhr die Bestattung Wien ins einem silberne Mercedes vor. Anschließend wurde der schlichte Sarg in den Dom getragen und in der Vierung abgesetzt. Birgit Lauda legte einen Lorbeerkranz auf den Sarg, Sohn Lukas einen Rennfahrerhelm. Die erste Zeremonie wurde von Chorgesang begleitet.

Anschließend wurde das Primtor für all jene geöffnet, die persönlich von Niki Lauda Abschied nehmen wollten. Und es war ein nicht enden wollender Strom an Trauernden, viele nahmen die Möglichkeit für ein Defilee vor dem Sarg des weltberühmten Sportlers und Airline-Unternehmers wahr. Sie ließen sich beim Anstehen vor dem „Steffl“ auch von Kälte, Nässe und Wind nicht abhalten und huldigten Lauda mit roten Kappen, Ferrari-Jacken oder Stewardess-Uniformen.

Zwillinge sorgten für berührenden Augenblick

Die neunjährigen Zwillinge von Lauda, Max und Mia, sorgten am Nachmittag für einen berührenden Augenblick während des Requiems, sie lasen Fürbitten und verabschiedeten sich von ihrem Papa. Verabschieden wollten sich viele an diesem tiefgrauen Mai-Tag in Wien.

Abschied von Niki Lauda

Tausende haben im Stephansdom von Niki Lauda Abschied genommen. Gekommen sind Formel1-Größen, aber vor allem die Familie.

Erschienen waren unter anderem der regierende Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton, dessen Teamkollege Valtteri Bottas, Mercedes-Teamchef Toto Wolff sowie weitere Größen aus der Königsklasse wie David Coulthard, Nico Rosberg, Alexander Wurz, Mark Webber, Jacky Ickx, FIA-Chef Jean Todt, Liberty-Media-Boss Chase Carey, der ehemalige Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo oder der frühere Formel-1-Teamchef Flavio Briatore.

Aus der Welt des Wintersports waren heimische Superstars wie Hermann Maier, Franz Klammer oder Karl Schranz anwesend, aber auch der norwegische Olympiasieger Aksel Lund Svindal. Einer, der bereits einmal Niki Lauda sein durfte, war ebenfalls mit dabei: der Schauspieler Daniel Brühl.

Lebensretter Merzario verabschiedete sich

Gekommen war auch der einstige Lebensretter Arturo Merzario, der Italiener hatte den ohnmächtigen Lauda nach dem Feuer-Unfall auf dem Nürburgring 1976 gemeinsam mit anderen Piloten aus dem brennenden Ferrari gezogen und damit das Leben gerettet. „Ciao, Niki“, sagte der 76-jährige Merzario.

Eine Persönlichkeit mit „riesigem Talent, reinem Herzen, verbunden mit glasklarem analytischen Verstand“, sagte Van der Bellen während des Requiems über Lauda. Viele in diesem Land habe er stolz gemacht. Der Bundespräsident drückte den Angehörigen im Namen der Republik Österreich das Beileid aus und sagte Lauda Lebewohl: „Good bye bye world champion, bye bye, danke für alles.“ Die Lesung (Jesaia 25, 6-9, Anm.) hielt Laudas Ex-Teamkollege Alain Prost.

Lauda als „Inbegriff des Wiederauferstehens“

Dompfarrer Faber erinnerte auch an die schwersten Stunden im Leben des Niki Lauda, an dessen Unfall auf dem Nürburgring und den Absturz der Lauda-Air-Maschine 1991 in Thailand. Damals habe er Lauda demütig und zweifelnd erlebt. Der Verstorbene sei aber nicht nur zum „verehrungswürdigen Idol“ geworden, sondern auch zum „Inbegriff des Wiederauferstehens“. Er sei voller Tatendrang gewesen, und es sei ein Geschenk und ein Privileg, ihn gekannt zu haben: „Fliegt seine Seele jetzt weiter als in all seinen Flügen, die er je zurückgelegt hat?“

Musikalisch wurde die Feierlichkeit unter anderem von einem Ensemble unter der Leitung von Christian Kolonovits begleitet. Zu hören waren Musikstücke wie „Amazing Grace“, „Fast Car“ von Tracy Chapman, John Lennons „Imagine“ oder auch „Hero“ der Band Family Of The Year.

Beisetzung im engsten Familienkreis

Nach der Trauerfeier wurde der Sarg von Mitarbeitern der Bestattung durch das Riesentor aus der Kirche getragen, flankiert von Hamilton, Jean Alesi, Nelson Piquet und Berger auf der einen Seite, sowie Prost, Helmut Marko und Rosberg auf der anderen. Von den seit Stunden in der Kälte ausharrenden Menschen gab es Applaus. Anschließend wurde des Sarg in den Bestattungswagen verladen. Die Beisetzung wird im engsten Familienkreis stattfinden. Zeitpunkt und Ort wurden nicht bekanntgegeben - mehr dazu in Lauda wird im Rennoverall bestattet.

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