Sozialmärkte schießen aus dem Boden
Bei den Sozialsupermärkten wird nicht verkaufte Ware von großen Handelsketten rund um ein Drittel billiger abgegeben. Der Bedarf an Supermärkten mit günstigen Lebensmitteln steige, sagte Marius Aigner vom Verein Start Up, der bisher drei Sozialmärkte betreibt. 17.500 Mitglieder hat der Verein. Die Anzahl der Mitglieder habe sich seit dem Vorjahr verdoppelt, so Aigner.
ORF
Mindestpensionisten, Alleinerziehende, Studierende
Und auch der Arbeiter-Samariter-Bund eröffnete nun einen neuen Sozialmarkt in Meidling. Dieser wird nicht nur unter der Woche und bis 14.00 Uhr, sondern auch am Samstag geöffnet haben. Denn es gebe immer mehr Menschen, die trotz Arbeit wenig Einkommen hätten und deshalb die Unterstützung brauchten, so ASBÖ-Sprecherin Martina Witek gegenüber Radio Wien.
Vor allem Mindestpensionsbezieher, aber auch Alleinerziehende und Studierende kaufen verstärkt in den derzeit 13 Wiener Sozialsupermärkten ein. Um eine Einkaufsberechtigung zu erhalten, müssen das Einkommen und - bei manchen Anbietern - auch die finanzielle Gesamtbelastung offengelegt werden.
Anmeldung nötig
Für die Anmeldung sind ein Meldezettel, ein Einkommensnachweis und ein Ausweis nötig.
Kommunikationsecken und Ausflüge
Neben günstigen Lebensmitteln und Hygieneartikeln werde auch Wert auf Austausch unter den Kundinnen und Kunden gelegt, wie der Samariter-Bund sagte. „Es gibt eine Kommunikationsecke, wo Kaffee und Kuchen angeboten werden“, berichtete Georg Jelenko, der Leiter der Sozialmärkte beim Samariter-Bund Wien. Auch Aktivitäten wie Ausflüge, an denen man kostenlos teilnehmen könne, würden angeboten.
Viele Betroffene hätten aufgrund ihres geringen Einkommens nämlich oft keine Möglichkeit, sich an gesellschaftlichen Aktivitäten zu beteiligen, hieß es. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hob hervor, dass viele Wienerinnen und Wiener ihr großes Herz bewiesen, indem sie für die Sozialmärkte spendeten.
Supermärkte geben weniger ab als früher
Seitens des Arbeiter-Samariter-Bundes hieß es, dass die Waren, die die Supermärkte abzugeben haben, weniger würden. Das liege daran, dass bei den großen Unternehmen genauer kalkuliert werde. Der Samariter-Bund startete vor zehn Jahren den ersten Sozialmarkt. Jährlich würden rund 1.000 Tonnen Lebensmittel „gerettet“, die nicht mehr verwertet würden, obwohl sie noch frisch und genießbar seien, hieß es.