Herzinfarkt vor Spital: Keine Anklage

Nachdem ein Mann im Vorjahr vor dem Spital Göttlicher Heiland in Hernals zusammengebrochen und später verstorben war, hat die Staatsanwaltschaft nun das Verfahren eingestellt. Der Portier des Spitals hatte nicht unmittelbar geholfen.

Der Mann brach am 2. November ganz in der Nähe des zur Vinzenz-Gruppe zählenden Ordensspitals in der Dornbacher Straße zusammen. Eine Passantin bat den Portier des Spitals um Hilfe, dieser verwies an den Notruf 144. Der Patient wurde dann schließlich doch von Medizinern des Spitals versorgt - allerdings erst sechs Minuten nach dem Hilfeaufruf. Der 63-jährige Mann verstarb wenig später an den Folgen des Herzinfarktes im Wilhelminenspital - mehr dazu in Todesfall vor Spital: Tochter will Klarheit.

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelte gegen den Portier wegen „fahrlässiger Tötung“. „Das Verfahren ist eingestellt worden. Gutachten haben gezeigt, dass es nur eine minimale Verzögerung gab. Es konnte aber nicht festgestellt werden, das diese kausal für den Todeseintritt war“, begründete Behördensprecherin Nina Bussek die Einstellung gegenüber Radio Wien.

Krankenhaus Göttlicher Heiland

APA/Helmut Fohringer

Vorfall vor dem Ordensspital sorgte für Kritik von Familie und Passanten

Familie erhielt Abfindung

Die Hinterbliebenen des Mannes bekamen vom Spital Göttlicher Heiland einen Abfindungsbetrag - mehr dazu in Herzinfarkt vor Spital: Familie erhält Abfindung. Wie hoch dieser war, gibt das Krankenhaus nicht bekannt. Nach dem Vorfall habe das Spital den Vorfall aufgearbeitet, sagte eine Sprecherin. So sei etwa noch im November eine neue Richtlinie ausgearbeitet worden, wie mit Notfällen außerhalb des Spitals umzugehen sei. Diese sieht laut der Sprecherin vor, dass auch Ärzte das Spital verlassen dürfen, um bei Notfällen in der Umgebung zu helfen.

Auch der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) erließ nach dem Vorfall einen Prüfauftrag an die Magistratsabteilung 40 (Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht). Die MA40 stellte in dem Bericht dann fest, dass von der Verständigung durch eine Passantin bis zum Eintreffen der Spitalsärzte beim Mann „circa 5 bis 7 Minuten“ vergingen. Aus Sicht der Gesundheitsbehörde hätte im Spital gleich ein „Herzalarm“ ausgelöst werden müssen. Damit hätten Rettungsteams mit dem entsprechenden Equipment wie Notfallrucksack und Defibrillator schneller am Einsatzort sein können - mehr dazu in Reanimation vor Spital: Schnellere Hilfe möglich.

Hubert Kickinger, wien.ORF.at