US-Botschaft: „Regenbogenflagge hängt“

Das US-Außenministerium hat Medienberichten zufolge seinen Auslandsvertretungen verboten, die Regenbogenflagge zum Gay-Pride-Month an den Fahnenstangen der Botschaften zu hissen. In Wien weht die Fahne aber an der Botschaft.

„Die Regenbogenfahne hängt“, heißt es aus der US-Botschaft am Alsergrund auf Anfrage von wien.ORF.at. In einem Statement der Botschaft ist von einem Verbot nicht die Rede. Vielmehr heißt es in der schriftlichen Stellungnahme: „Übereinstimmend mit Präsident Trump’s Äußerung das Pride-Monat und die weltweite LGBTI-Gemeinschaft zu unterstützen, zeigt die US-Botschaft die Regenbogenflagge während der Vienna Pride, wie sie das schon mehrere Jahre getan hat. Und wie Trump gesagt hat, zeigen die USA Solidarität mit LGBTI-Personen in dutzenden Ländern, die Homosexualität kriminalisieren“.

Regenbogenflagge nei der US-Botschaft in Wien

Alexander Slabihoud/USBotschaft

Die US-Botschaft in der Boltzmanngasse hat die Regenbogenflagge gehisst

„Das ist ein Aufstand der ersten Kategorie“

Zahlreiche Diplomaten umgehen laut US-Medienberichten vom Wochenende das Verbot, indem sie das Symbol der LGBTQ-Gemeinde anderswo auf dem Botschaftsgelände zeigen. Demnach zeigten US-Botschaften beispielsweise in Südkorea und Indien im Juni die Flagge in verschiedenen Formen.

Was bedeutet LGBTQ?

LGBTQ ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

„Das ist ein Aufstand der ersten Kategorie“, zitierte die „Washington Post“ (Sonntag) einen Diplomaten, der anonym bleiben wollte. Das US-Außenministerium und das Weiße Haus in Washington, der Amtssitz des Präsidenten Donald Trump, wollten sich auf eine Anfrage der Tageszeitung „The Hill“ zunächst nicht zu dem Flaggenverbot äußern.

Hissen unter Obama grundsätzlich erlaubt

Unter Trumps Vorgänger Barack Obama sei das Hissen der Regenbogenflagge im Juni grundsätzlich erlaubt gewesen, berichtete der Sender NBC. In diesem Jahr seien die Diplomaten vom Außenministerium informiert worden, dass die Nutzung des Fahnenmastes eine besondere Genehmigung brauche. Bisher sei aber keine Anfrage genehmigt worden.

Das Verbot gilt auch für Berlin, wo die USA mit Richard Grenell einen Botschafter haben, der offen homosexuell ist und sich für die Entkriminalisierung der Homosexualität weltweit einsetzt. Grenell hatte am Freitag NBC gesagt, er vertraue auf Trumps Unterstützung. Schließlich habe der Präsident auf Twitter die Kampagne beworben. Dies mache ihn „noch stolzer, erneut in der Berliner Pride-Parade zu marschieren, ein großes Banner an der Botschaft aufzuhängen (...), zahlreiche Veranstaltungen an der Botschaft und der Residenz zu organisieren und die Regenbogenflagge zu hissen“, sagte Grenell.

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