Venustransit als Himmelsspektakel

Frühaufsteher wurden Mittwochfrüh mit einem Jahrhundertschauspiel am Himmel belohnt: Die Venus schob sich als dunkler Fleck vor die Sonne. Viele „Radio Wien“-Hörer beteiligten sich am Fotoaufruf, ihre Bilder gibt es hier.

Wenige Minuten nach Sonnenaufgang um 4.55 Uhr Früh war das Schauspiel in Wien zu beobachten. Es herrschte fantastische Sicht. Die Venus befand sich genau zwischen Sonne und Erde und zeichnete sich deutlich als kleine, schwarze Scheibe im oberen Drittel der Sonne ab.

Die gesamte Wanderung der Venus durch die Sonne war im westlichen Pazifik, in Ostasien, der östlichen Hälfte Australiens und in der Arktis zu sehen - auch online konnte man das Ereignis mitverfolgen. Kurz nach Mitternacht startete bereits ein Livestream aus Hawaii. Auf der Pazifikinsel war der Transit besonders gut zu sehen.

Bildershow vom Himmelsspektakel

Beeindruckende TV-Bilder

Die echten Astronomiefans versammelten sich seit dem Sonnenaufgang beim „Public Viewing“ auf den Leopoldsberg, dem Roten Berg oder vor dem Millennium-Tower. Auch „Wien heute“-Redakteur Norbert Fiala war dabei und schaffte es mit seinem Kamerateam, den Venustransit direkt beim Sonnenaufgang bereits am Horizont eingefangen.

„Wien heute“-Video: Venustransit direkt beim Sonnenaufgang am Horizont

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Nächster Transit in 105 Jahren

Grundsätzlich funktioniert ein Venustransit nämlich wie eine Sonnenfinsternis, so Alexander Pikhard, Präsident der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie gegenüber wien.orf.at. Da die Venus aber viel weiter von der Erde entfernt ist als der Mond, kommt es zu keiner Verdunkelung. Für Pikhard liegt dieser Planet „an der Wahrnehmbarkeitsgrenze für das freie Auge.“

Um 6.55 Uhr war das Spektakel zu Ende, und wer es verschlafen hat, hat die letzte Chance dann wohl verpasst. Erst am 11. Dezember 2117 werden Erde und Venus wieder genau in einer Linie stehen.

Ein „astronomisches Jahrhundertereignis“ ist der Venustransit aber nicht. Erst vor acht Jahren war das gleiche Schauspiel zu beobachten. Aus der komplizierten Planetenbewegungen ergibt sich nämlich ein besonderer Rhythmus: Die Venusdurchgänge finden meist paarweise im Abstand von acht Jahren statt, dazwischen liegt eine Pause von mehr als 100 Jahren.

Zahlreiche Schaulustige auf der ganzen Welt

Zehntausende Begeisterte rund um die Welt verfolgten das Schauspiel mit Teleskopen und Sonnenfinsternisbrillen. In Asien etwa, wo Astronomie und Astrologie eine noch größere Rolle spielen als in der westlichen Welt, nahmen sich viele Menschen einen Urlaubstag, den sie ganz der Venus widmeten - mehr dazu in Die halbe Welt folgt einem Punkt (news.ORF.at; 6.6.12).

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*Teilnahmebedingungen Fotoaufruf
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