Nachhören: Maria Rösslhumer im Gespräch

Schon mehr als zwanzig Jahre ist Maria Rösslhumer für den Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser tätig, seit 1999 als Geschäftsführerin. In „Menschen im Gespräch“ erzählt sie, warum ihr diese Arbeit so am Herzen liegt.

Das erste Frauenhaus Europas ging 1972 aus der autonomen Frauenbewegung in London hervor. Nach einem Treffen in einem der Zentren wollte eine Frau nicht nach Hause gehen, aus Angst wieder misshandelt zu werden. Ein Bett wurde aufgestellt und der Frau Zuflucht geboten. Heute gibt es rund 2000 Frauenhäuser in Europa, aber der Bedarf ist damit noch immer nicht gedeckt. „Das gilt auch für Österreich“, betont Maria Rösslhumer, die Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser.

Menschen im Gespräch
Ingrid Rehusch spricht mit
Maria Rösslhumer
Montag, 4. März, 19.00 Uhr

„Vor allem im ländlichen Bereich müssen wir das Angebot noch stärker ausbauen“, weiß Rösslhumer. In Wien sei die Situation relativ gut, unter anderem weil hier auch betreute Übergangswohnungen zur Verfügung stehen. Im Durchschnitt bleiben die Frauen und ihre Kinder drei Monate in einem Frauenhaus, werden dort medizinisch und psychologisch betreut, können zur Ruhe kommen und erhalten Unterstützung in rechtlichen Angelegenheiten und Behördengängen.

Maria Roesslhumer

Ferdinand Germadnik

Wichtig: auf Alarmzeichen achten und Hilfe suchen

Dass viele Frauen dennoch zum Partner zurückkehren, vor dem sie geflohen waren, ist zwar frustrierend, für Maria Rösslhumer aber ganz klar zu akzeptieren. „Wir sagen jeder Frau, dass sie sich sofort wieder melden soll, wenn es wieder zu Übergriffen kommt.“, erklärt sie. „Das ist keine Schande. Viele Täter schaffen es einfach wieder, Macht über die Frau zu bekommen.“ Dabei gäbe es deutliche Alarmzeichen: „Wenn der Partner z.B. Freunde und Familie der Frau ablehnt, eifersüchtig ist und Konflikte nicht friedlich lösen kann.“

Ihre Tätigkeit sieht die Politologin nicht nur als wichtig, sondern auch als sehr zufriedenstellend an. „Wenn wir an jedem Tag auch nur einer Frau helfen können, haben wir viel geschafft“, zeigt sie sich überzeugt. Ein weiterer Aspekt ihrer Tätigkeit ist es auch, sich für die Opfer stark zu machen, für gesetzliche Verbesserungen und ausreichende Finanzierung zu kämpfen. „Häusliche Gewalt kostet den Staat jährlich 3,7 Milliarden Euro an Folgekosten. Würden wir nur einen Bruchteil davon für Gewaltprävention einsetzen, wäre allen geholfen - allen voran den Frauen und ihren Kindern.“

Hier gibt es die Sendung zum Nachhören:

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