Postler drohen mit Arbeitskampf

Bei der Post könnte es ab nächster Woche einen Arbeitskampf geben. Die Gewerkschaft wirft der Post-Spitze vor, gezielt ältere Mitarbeiter aus dem Unternehmen drängen zu wollen. Allein in Wien gebe es 50 Betroffene. Der Vorstand dementiert.

Auslöser des Arbeitskonfliktes sind Mitarbeitergespräche, die mit jenen Postlern geführt werden, die schon fast zehn Jahre dabei sind oder kurz vor dem 50. Lebensjahr stehen und danach nahezu unkündbar sind.

Postchef Georg Pölzl verteidigt das Vorgehen, schließlich sei es auch den anderen Postlern nicht zumutbar, dass Personen mit geringem Leistungswillen für immer ans Unternehmen gebunden werden. Das würde aber nur einen kleinen Teil der Mitarbeiter betreffen.

Stimmt nicht, sagte hingegen die Postgewerkschaft, die von mehreren hundert von der Kündigung bedrohten Bediensteten spricht - und sich darüber ärgert, dass gleichzeitig Leiharbeiter in den Postämtern zum Einsatz kämen. Der Wiener Postgewerkschafter Helmut Pellech sagte gegenüber Radio Wien, dass allein in Wien mindestens 50 Personen betroffen seien.

Postchef: Beschäftigen keine Leiharbeiter

Pölzl widerspricht wiederum der Gewerkschaft, wonach das Unternehmen Leiharbeiter in den Filialen einsetzt. „Wir haben derzeit keine Leiharbeiter, in der Vergangenheit waren zwischenzeitlich vier Leiharbeiter in Wien in den Filialen eingesetzt um kurzfristige Lücken zu füllen und Wartezeiten zu verringern“, hieß es am Dienstag. Derzeit würden 40 bis 50 Postler für Filialen in Wien gesucht.

Über die Streikdrohung von Postgewerkschaftschef Helmut Köstinger zeigte er sich einmal mehr verwundert. Er kenne noch nicht einmal den Forderungskatalog, er erlebe nur einen „Forderungswettbewerb“ der beiden Gewerkschaftsfraktionen FSG (Fraktion Sozialistischer Gewerkschafter) und FCG (Fraktion Christlicher Gewerkschafter).

Gute Zahlen präsentiert

Die Post hatte zuletzt sehr gute Unternehmenszahlen vorgelegt. Das Betriebsergebnis (EBIT) legte im 1. Halbjahr um 9,1 Prozent auf 81,3 Mio. Euro zu, der Umsatz wuchs um 2,9 Prozent auf 1,138 Mrd. Euro und das Periodenergebnis verbesserte sich um 14,7 Prozent auf 62 Mio. Euro. Der Cash-Flow aus dem Ergebnis verzeichnete ein Plus von 15,5 Prozent auf 93,3 Mio. Euro.

Negativer Ausreißer war einmal mehr das Filialgeschäft mit einem Umsatzminus von 6,2 Prozent auf 75 Mio. Euro. Die Personalkosten haben sich um 6,1 Mio. Euro reduziert. „Operative Einsparungen ergaben sich durch die Ausnutzung der Fluktuation im Unternehmen, auf vergleichbarer Basis reduzierte sich der Personalstand um 786 auf 23.250 Mitarbeiter“, teilte das teilstaatliche börsenotierte Unternehmen bei der Präsentation der Halbjahresbilanz. Die Dividende für die Aktionäre der Post AG betrug zuletzt 1,60 Euro je Aktie. Die Post gehört noch zur Hälfte dem Staat, der Rest ist im Streubesitz.

Die Post hat ihre Leistungen zuletzt deutlich reduziert, da nach Meinung von Pölzl nicht alle Poststücke täglich zugestellt werden müssen. Derzeit würden 90 Prozent der heimischen Haushalte jeden Tag von ihrem Post-Zusteller besucht, künftig 70 Prozent. „Darauf stellen wir den ganzen Zustell-Zyklus ab“, so Pölzl kürzlich.

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