Stadt macht Migrantinnen fit für Arbeitsmarkt

Rund 1.600 Plätze bietet ein Sprach- und Bildungsplan für Migrantinnen, den die Stadt Wien entwickelt hat. Neben dem Erlernen von Deutsch-Grundkompetenzen sollen in Aufbaukursen auch Fächer wie Mathematik oder EDV vermittelt werden.

Die neuen „Frauencolleges“ sollen „eine Brücke von Spracherwerb und Orientierung hin zu Vermittlung in den Arbeitsmarkt“ sein, so Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ). Ziel ist es, Migrantinnen zu schulen, die wegen fehlender Basisqualifikationen und Allgemeinbildung nicht an Aus- und Weiterbildungsprogrammen des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff) teilnehmen konnten. Die Programme des waff seien aber der Schlüssel zum Einstieg in den Arbeitsmarkt, so Frauenberger.

Für Arbeitsmarkt wichtiges Wissen vertiefen

Der neue Sprach- und Bildungsplan ist in drei Stufen gegliedert. Für Frauen mit geringen bzw. keinen Deutschkenntnissen gibt es Deutschkurse bzw. Alphabetisierungskurse, die zum Teil in der jeweiligen Muttersprache abgehalten werden. Um Grundkompetenzen zu erreichen, die Orientierung im Alltag zu verbessern und Kinder im Bildungssystem unterstützen zu können, gibt es die „Mama lernt Deutsch“-Kurse. Beide Module werden zum Beispiel in Kindergärten, Schulen und Frauenvereinen angeboten.

In den neuen „Frauencolleges“ können Migrantinnen ihr Wissen vertiefen und Ausbildungen erhalten, die ihre Chancen am Arbeitsmarkt verbessern sollen. Die entsprechenden Kurse finden in den Wiener Büchereien statt. Derzeit werden Kurse in der Hauptbücherei am Urban-Loritz-Platz und in der Bücherei Simmering abgehalten, ab Herbst 2012 sollen sechs weitere Standorte hinzukommen.

Bis zu 1.200 Unterrichtsstunden pro Person

Besonders berücksichtigt werden in den Kursen laut Frauenberger die verschiedenen Ausgangssituationen und Bedürfnisse der Migrantinnen. Pro Stufe sind 300 bis 430 Unterrichtseinheiten vorgesehen. Eine Frau, die als Analphabetin einsteigt, würde bis zu 1.200 Unterrichtseinheiten benötigen, bis sie arbeitsmarkttauglich ist. Die Stadt Wien investiert wie bisher rund fünd Millionen Euro in diese Maßnahmen. Für die Teilnehmerinnen sind die Kurse gratis.