Häupl: Frühpensionsalter auf 60 anheben

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) will laut „Kronen Zeitung“ das durchschnittliche Antrittsalter für Frühpensionierungen auf 60 Jahre anheben. Wien hat im Vergleich zu Bund und Bundesländern deutlich mehr Frühpensionierungen bei Beamten.

Häupl nannte allerdings keinen Zeitraum für die Umsetzung. Er verwies darauf, dass es gelungen sei, das Pensionierungsalter in den vergangenen fünf Jahren von 52 auf 56 Jahre zu heben. Zur weiteren Anhebung sagte Häupl: „Der Amtsarzt muss Gutachen nach einer umfassenden ärztlichen Untersuchung erstellen.“ Es werde nicht möglich sein, einfach irgendetwas zu erzählen, um in Frühpension gehen zu können.

Häupl betonte, dass in Berufen wie der Müllabfuhr oder der Feuerwehr, die anders als beim Bund in Wien in die Beamten-Frühpension miteinberechnet werden, es schwer sei, bis zum gesetzlichen Pensionsalter durchzuhalten.

Opposition befürchtet Rekordwerte

Laut Gemeinderat Wolfgang Ulm (ÖVP) gab es im vergangenen Jänner 53 Frühpensionierungen, im Februar waren es bisher 64 - mit einem Durchschnittsalter von 51,76 Jahren. 2012 drohe somit ein Rekordjahr an Frühpensionierungen in Wien zu werden, mutmaßte Ulm, der Mitglied der gemeinderätlichen Personalkommission ist. Hochgerechnet auf das ganze Jahr könnten 700 vorzeitige Versetzungen in den Ruhestand ins Haus stehen.

Dieses System würde die Stadt jährlich 200 Millionen Euro kosten, warnte Ulm. Die FPÖ kritisierte, dass „Kleinstpensionisten“ ein Belastungspaket serviert werde, während sich in Wien Beamte auf Kosten der Steuerzahler in den vorzeitigen Ruhestand verabschieden würden. Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen würden derzeit in Wien „zur Gänze“ fehlen, wurde beklagt.

Stadt bietet Gesundheitsprogramme an

Dem widerspricht die Stadtregierung. Laut dem Büro der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) werden Programme für die Erhaltung der körperlichen und seelischen Gesundheit angeboten - etwa für die Herzgesundheit, den gesunden Rücken, Burn-out-Präventionsprogramme sowie Initiativen zur Suchtprävention am Arbeitsplatz. Auch Ernährungsberatung und Entspannungstraining seien Teil des Angebots.

Dieses richte sich an Mitarbeiter genauso wie an Führungskräfte. Auch eine eigene psychologische Beratungsstelle und betriebliche Sozialarbeit gehörten zum Angebot der zuständigen Magistratsabteilung 3, wurde betont. Darüber hinaus gebe es eine umfangreiche Palette an gesundheitsfördernden Maßnahmen für ältere Mitarbeiter.

Sondersituation als Stadt und Bundesland

Zudem wurde ebenfalls auf die Situation Wiens verwiesen, das nicht nur Bundesland, sondern auch Gemeinde sei. Anders als im Bund und in anderen Ländern gebe es in Wien Bedienstete, die schwere körperliche Arbeit verrichten würden. „Der Bund hat keine Kanalräumer“, wurde betont. Man dürfe darum nicht alles über einen Kamm scheren.

Debattiert wird in Wien schon seit längerem auch über die Pensionsregelung an sich. Der Rechnungshof hat bereits wiederholt bemängelt, dass die Übergangsfristen deutlich länger sind als jene auf Bundesebene. Die Stadt denkt aber nicht an eine Änderung der 2004 beschlossenen Regelung: Man werde nicht die blau-schwarze Pensionsreform nachvollziehen, gegen die man demonstriert habe, wurde im Rathaus wiederholt bekräftigt.

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