AUA: Grünes Licht für Übergang

Der AUA-Aufsichtsrat hat Grünes Licht für den Übergang auf die Regionalflugtochter Tyrolean gegeben. Mit dem fliegenden Personal soll es bis Ende März weitere Verhandlungen geben. Das Bodenpersonal hat laut Betriebsrat eine Nulllohnrunde bis Ende 2013 angeboten.

Eine weitere Verlängerung der Verhandlungen werde es nicht geben, betonte Aufsichtsratsvorsitzender Stefan Lauer. Ein Betriebsübergang sei außerordentlich komplex, sollte aber so viel Personalkosteneinsparung bringen, wie die Lufthansa von Piloten und Bordbegleitern eingefordert hat, so Lauer. Ein Schrumpfen bedeute der Übergang zu Tyrolean hingegen nicht, sagte AUA-CEO Jaan Albrecht, der Übergang würde „1 zu 1 mit allen Flugzeugen“ erfolgen.

Wenn sich bis zur finalen Entscheidung des tatsächlichen Übergangs noch etwas tun sollte, wäre es fahrlässig, die Türe zu schließen. „Die Türe bleibt offen, aber der Vorstand wird ab heute konkret den Betriebsübergang vorbereiten“, so Lauer. Wenn es kein Entgegenkommen des Betriebsrates Bord gebe, sei der Betriebsübergang unausweichlich.

AUA-Chef Jaan Albrecht, der neue AUA-Vorstand Karsten Benz und AUA-Aufsichtsratschef Stefan Lauer nach der Sonderaufsichtsratssitzung am Flughafen Wien-Schwechat

APA/Robert Jäger

Aufsichtsratsvorsitzender Stefan Lauer (rechts) mit AUA-Chef Jaan Aalbrecht (links) und AUA-Vorstand Karsten Benz (Mitte)

Kapitalspritze wird benötigt

Lauer fliegt nun nach Frankfurt und präsentiert Vorstand und Aufsichtsrat der AUA-Mutter Lufthansa das Maßnahmenpaket der AUA, die heuer 320 Millionen Euro einsparen will. Auf diesen Betrag fehlen noch 35 bis 40 Millionen Euro.

Außerdem kündigte Lauer an, dass die AUA eine Kapitalspritze brauche. „Die AUA hat heute nicht mehr ausreichend Kapital“, ohne Rekapitalisierung gebe es daher keine Zukunft für die Airline, so Lauer. Über die Größenordnung des Kapitalbedarfs wollte er sich nicht äußern.

Dazu komme der Geldbedarf, um sieben neue Airbus zu leasen, damit die AUA ihre Mittelstrecke zur Gänze auf Airbus umstellen kann. Ob der Lufthansa-Aufsichtsrat die Kapitalspritze für die AUA genehmigt, sei nun offen, weil es keine Einigung mit dem fliegenden Personal gebe. Eine bedingungslose Zustimmung erwartet Lauer nicht, denkbar wären aber eine Verschiebung der Entscheidung oder eine bedingte Zustimmung.

Betriebsrat zu weiteren Gesprächen bereit

Bord-Betriebsratschef Karl Minhard sagte nach der Aufsichtsratssitzung, „wir werden weiter Gespräche aufnehmen, wenn das Unternehmen das möchte“. Sinnvoll sei es, um Arbeitsplätze zu sichern. Ob eine Einigung realistisch ist, wollte er nicht spekulieren: „Wenn es beide Seiten wollen, wird es etwas geben“.

Die Belegschaft habe aber schon 50 Millionen Euro angeboten, zusätzlich zu 50 Millionen Euro aus früheren Einsparungen. Das sei von der Geschäftsführung in der letzten Gesprächsrunde vor der Sonderaufsichtsratssitzung als unzureichend zurückgewiesen worden - mehr dazu in Keine Einigung bei der AUA. Dazu kämen die 500 Millionen Euro, die der Staat der Lufthansa beim Verkauf mitgegeben habe: „Man hat den Eindruck, ein deutsches Unternehmen versucht, österreichische Gelder abzusahnen“, so Minhard.

Das Problem sei, dass nicht nur die AUA für sich durch den Übergang zum Tyrolean-KV eine Alternative für Verhandlungen sehe, sondern auch viele Piloten, die derzeit von asiatischen Fluglinien, darunter Emirates, umworben würden - mehr dazu in Emirates buhlt um AUA-Piloten. „Wir wollen nicht weg, aber es kann nicht sein, dass wir dermaßen abgezockt werden und mit unserem Ersparten das Unternehmen sanieren“ kritisiert Minhard. Streik ist für ihn weiter kein Thema.

Nächste Sitzung Anfang April geplant

Den Abgang zahlreicher Piloten fürchtet Lauer weniger: „Wer seine Zukunft nicht bei der AUA sieht, ist frei so zu entscheiden“. Das möge zwar einen vorübergehenden negativen Effekt haben, aber es habe bereits „Initiativbewerbungen für die neu aufgestellte AUA“ gegeben. Der Abgang von AUA-Piloten sei „kein Punkt der mir wirklich Sorgen bereitet“.

Für Anfang April rechnet Lauer mit einer neuerlichen Sitzung der Gremien. Der Kompromiss, trotz Vorbereitungen zum Betriebsübergang noch weiter die Tür für Verhandlungen offen zu halten, stamme vom „Beirat der Austrian Airlines zur Wahrung der österreichischen Interessen“.

Bodenpersonal bietet Nulllohnrunde an

Das Bodenpersonal der AUA hat laut Betriebsratschef Alf Junghans eine Nulllohnrunde bis Ende 2013 angeboten. Damit habe man Zeit für weitere Verhandlungen gewonnen. Ziel sei der Übergang auf ein neues Entlohnungsmodell, so Junghans. Dieses werde eine deutlich flachere Einkommenskurve vorsehen und „sicher weniger Abfertigungen“, also letztlich ein Maximum von zwölf Monaten.

Dinge wie automatische Gehaltserhöhungen alle zwei Jahre (Biennien) seien nicht sinnvoll, wenn dadurch Mitarbeiter erst nach drei oder vier Sprüngen „das kriegen, was dem Markt entspricht“. Es mache auch keinen Sinn mehr, einen Kollektivvertrag mit einem Maximaleinkommen nach 25 Dienstjahren zu haben, wenn das Personal im Schnitt nur sieben Jahre im Unternehmen bleibe. Viele müssten sich derzeit wegen Privilegien kritisieren lassen, würden in Wahrheit aber weniger verdienen als „am Markt üblich“ sei.

Junghans ist „sehr zuversichtlich, dass es eine Einigung geben wird“. Wie hoch der Geldwert der Angebote ist, könne man noch nicht sagen, dazu müssten die Auswirkungen auf die Pensionen erst berechnet werden. Junghans geht davon aus, dass die endgültige Einigung bis Ende März steht.

Link:

  • AUA (www.aua.com)