Hamster-Umsiedlung abgeschlossen

Weil Feldhamster in Mitteleuropa zu den geschützten Tierarten zählen, war auf dem Areal des Kaiser-Franz-Josef-Spitals (KFJ) wegen Bauarbeiten eine große Umsiedlungsaktion notwendig. Diese wurde nun für die 150 kleinen Nager abgeschlossen.

Die Hamster auf dem Spitalsareal gehören für Patienten und Personal quasi schon zur Spitalsfamilie. „Zu Beginn dachte ich, ich habe eine Fata Morgana. Mittlerweile ist es so, dass man mit ihnen lebt. Sie gehören dazu“, sagte Beatrix Weingartmann, Oberassistentin am KFJ.

Weil die Feldhamster in Mitteleuropa zu den geschützten Tierarten zählen und auch in Österreich auf der Roten Liste der gefährdeten Säugetiere stehen, mussten vor dem Spatenstich für das Mutter-Kind- und OP-Zentrum im Vorjahr die ersten Maßnahmen zum Schutz der Hamster auf dem Spitalsgelände ergriffen werden werden.

Feldhamster am Areal des Kaiser-Franz-Josef-Spitals

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150 Hamster leben auf dem Spitalsareal

Mit Futter an andere Orte gelockt

Die Nager wurden vor dem Baubeginn von der Baufläche weggelockt und sollten zum Umzug in eine andere Grünfläche bewegt werden. Eine im Fachjargon genannte Vergrämungsmaßnahme war beispielsweise die Entfernung des Rasens auf der Baufläche. Im Umfeld wurde Luzern und Wiesenkleemischungen – eine der Lieblingsspeisen von Hamstern – angepflanzt und künstliche Hamsterröhren angelegt.

Ein Großteil der quirligen Nager konnte diesen Verlockungen nicht widerstehen und zog freiwillig in Richtung Osten um. Erdnussbutter und Gemüse sorgten dafür, dass die letzten acht umzugsunwilligen Tiere noch vor dem Spatenstich in Klappgitterfallen gefangen werden konnten, um an der Uni Wien überwintert zu werden.

„Eine wichtige Etappe geschafft“

Anfang Mai wurden die acht externen Winterschläfer zurück zu ihren Artgenossen in das Gelände des Kaiser-Franz-Josef-Spitals gebracht. „Mit der Übersiedlung der Hamster auf andere Grundstücke und der geglückten Überwinterung haben wir eine wichtige Etappe geschafft“, so Ilse Hoffmann vom Department für Verhaltensbiologie der Uni Wien.

Feldhamster am Areal des Kaiser-Franz-Josef-Spitals

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Die Expertin wird auch während der weiteren Bauarbeiten im Spital sein und auf die Einhaltung der Vorgaben durch die Umweltschutzabteilung achten. Der Spitalsbetrieb ist für die Tiere kein Problem, bestätigte die Expertin.

„Sie sind eigentlich Einzelgänger. Sie sind durch die Anwesenheit von Menschen nicht gestört, solange sie daran gewöhnt sind“, so Hoffmann. Bis Mitte September sind die Hamster noch aktiv, dann begeben sie sich bis Ende März in den Winterschlaf.

In Österreich hauptsächlich im Osten

Hamster legen bis zu einem Meter tiefe Baue an, die neben zahlreichen Gängen und Kammern auch eine senkrechte Fallröhre besitzen, durch die sich der Hamster bei Gefahr hinunterstürzt. Mehrheitlich lebt der Feldhamster - nomen est omen - in Feldern und an deren Rändern, mancherorts auch in Weingärten.

Als Kulturfolger ist er jedoch ebenso in der Stadt anzutreffen. Der dämmerungs- und nachtaktive Einzelgänger findet sich in Österreich hauptsächlich in den östlichen Landesteilen. Nirgendwo in Österreich ist die Feldhamsterbesiedlung so dicht wie in Favoriten. Expertinnen und Experten sind der Meinung, das liege am Lössboden, welcher die Grabaktivitäten der Hamster begünstige.

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