U1-Sperre wirkt sich auf Umsatz aus

Seit 7. Juli ist die U-Bahnlinie U1 teilweise gesperrt. Während man sich an der provisorischen Endstelle über ein Umsatzplus freut, spüren zwischen Stephansplatz und Reumannplatz viele Geschäftsleute, dass Kunden ausbleiben.

„Uns trifft es besonders stark. Wir haben um 60 Prozent weniger Kundschaft. Offenbar bringt uns die U1 mehr Kunden als die U3“, so eine Verkäuferin einer Bäckerei in der Station Stephansplatz. Besonders in der Früh würden viel weniger Kunden kommen als in der Zeit vor der U1-Sperre. Die U1 ist zwischen Schwedenplatz und Reumannplatz gesperrt. Die Modernisierungsarbeiten dauern noch bis zum 26. August.

Diesem Tag blickt die Belegschaft einer weiteren Bäckerei am Stephansplatz mit einem weinenden und einem lachenden Auge entgegen. Auch in dieser Filiale verzeichnet man einen starken Kundenrückgang: „Die Leute kaufen sich ihr Essen woanders. Die kommen dafür nicht extra in die Station, wenn sie nicht daran vorbei müssen“, erzählt eine Verkäuferin. Dafür ist es aber sogar im sonst starken Frühgeschäft möglich, die eine oder andere Pause einzulegen, „was normalerweise nicht möglich ist“.

U1

APA/HERBERT PFARRHOFER

Die Modernisierung hat unterschiedliche Auswirkungen

Umsatzplus am Schwedenplatz

Von der U1-Sperre profitiert der Schwedenplatz ganz besonders. Hier endet derzeit die U1, die Straßenbahn-Ersatzlinien 66 und 68 beginnen und enden hier. Das sorgt für dichtes Gedränge und bringt ein Lächeln auf die Gesichter der Geschäftsleute. „Wir haben sogar um zehn Prozent mehr Kundschaft wegen der Sperre“, freut sich der Besitzer eines Fast-Food-Lokals. Die Menschen, die sonst eine Station weiter bis zum Stephansplatz fahren, würden während der Sperre einfach eine Station früher aussteigen.

Auch die Verkäufer von Eisdielen freuen sich über mehr Kunden als sonst, ebenso wie die Geschäfte unter der Erde am Schwedenplatz. Wieder in Bäckerei heißt es, „bei uns ist definitiv mehr los. Normalerweise ist es in den Sommermonaten ruhig, wegen der Urlaubszeit. Das ist diesen Sommer nicht so. Vor allem in der Früh und am Nachmittag haben wir ein Plus von 20 bis 30 Prozent.“

Am Reumannplatz wird weniger Eis gegessen

Ein anderes Bild bietet sich am anderen Ende der gesperrten Strecke. Am Reumannplatz sind viele der Geschäftsbesitzer froh, dass die Sperre in absehbarer Zeit wieder aufgehoben wird. So klagt der Besitzer eines bekannten Eissalons über einen Kundenrückgang von ungefähr 20 bis 25 Prozent. Hier wie am Stephansplatz gelte dasselbe, die U-Bahn bringe die Kundschaft.

Aber nicht nur Kunden fahren mit der U-Bahn, auch die Mitarbeiter der verschiedenen Geschäfte. In einer benachbarten Apotheke verzeichnete man zwar kaum einen Rückgang bei den Kunden, „aber für die Mitarbeiter ist die Anreise zu ihrem Arbeitsplatz erheblich schwieriger geworden“, sagt eine Angestellte. Es bleibt ihr und allen anderen, die die Sperre Kunden kostet, aber ein Trost. Schon in wenigen Wochen, genauer am 26. August, sollen die Modernisierungsarbeiten an der U-Bahnlinie beendet sein.

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