Fortbildung: Keine Verhandlungen

Die Lehrer sollen sich in den Ferien künftig eine Woche fortbilden müssen, verlangt Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ). Die Lehrergewerkschaft lehnt Verhandlungen ab und spricht von „reinem Populismus“.

Laut Unterrichtsministerium finden derzeit nur fünf Prozent aller Lehrerweiterbildungen in der Ferienzeit statt. Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl will deshalb eine verpflichtende Ferienwoche für Weiterbildung fixieren. AHS-Lehrergewerkschafter Eckehard Quin bezeichnete das in einem „Radio Wien“-Interview als „reinen Populismus“: „So wie Weihnachten und Ostern gibt es jedes Jahr eine Diskussion über die Fortbildungs-Verpflichtung in den Ferien.“

Laut einer OECD-Studie wünschen sich 45 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer mehr Fortbildung, sagte Quin, aber das Angebot fehle. Bevor es das Angebot und vor allem das Geld für die Lehrerweiterbildung nicht gebe, werde man über Fortbildung in den Sommerferien nicht verhandeln.

Neues Schulverwaltungsprogramm für Wien

Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) hatte zuletzt an die Lehrer appelliert, die Ferien für Weiterbildung zu nutzen. Stadtschulspräsidentin Brandsteidl möchte die Weiterbildung in den Ferien zur Pflicht machen, „weil wir natürlich auch Lehrer und Lehrerinnen haben, die sagen, das ist nicht in ihrem Sinne.“ Hier müsse es von Seiten des Dienstnehmers eine Handhabe geben, so Brandsteidl.

In Österreich gebe es genug unterrichtsfreie Zeit, da könne man eine Woche für Weiterbildung abzwicken. Den Zeitpunkt dafür hält Brandsteidl für ideal: Momentan wird ein neues Dienstrecht verhandelt. Für die Stadtschulratspräsidentin erscheint es sinnvoll, darin auch die Fortbildungsverpflichtung zu integrieren. In Wien etwa könnte man den Lehrern in den Ferien das neue Schulverwaltungsprogramm beibringen.

Sommerkurse an den Pädagogischen Hochschulen

Ab Herbst 2013 tritt ein neues Dienstrecht für die Lehrkräfte an Pädagogischen Hochschulen (PH) in Kraft, das für diese nicht mehr die Ferienregelung der Lehrer vorsieht, sondern nur mehr wie bei anderen Arbeitnehmern sechs Wochen Urlaub über das Jahr verteilt. Damit würde das Angebot im Sommer an den PH erhöht werden. Schon jetzt herrsche etwa an der PH Wien ab 21. August Vollbetrieb - allerdings finden dann die Kurse für Freizeitpädagogen und eine Woche später dann für „Neulehrer“ statt.

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