330.000 Euro Strafe für Kovats & Co.

Wegen mehrerer Verstöße gegen das Börsengesetz im Jahr 2010 hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) jetzt den Gründer und langjährigen CEO der A-Tec Industries AG, Mirko Kovats, und weitere (Ex-)Manager des Anlagenbauers mit Strafen in Höhe von 330.000 Euro belegt.

Es handelt sich dabei um eine der höchsten Strafen, die die Finanzaufseher jemals verhängt haben. Konkret geht es einerseits um zwei verspätete Ad-hoc-Meldungen der A-Tec zu einer Anleihe, die der Konzern im Sommer 2010 begeben wollte, und andererseits um irreführende Angaben in Ad-hoc-Meldungen zu einem von A-Tec im Herbst 2010 angeblich gesicherten Auftragsvolumen von knapp einer Mrd. Euro bei der Tochter AE&E, für das aber die Finanzierung fehlte. Die FMA sieht darin Marktmanipulation.

A-Tec-Gründer Mirko Kovats

APA/Herbert Pfarrhofer

FMA verhängte eine der bisher höchsten Strafen gegen Kovats und Ex-Manager

Strafe allein für Kovats 180.000 Euro

Für die beiden verspäteten Ad-hoc-Meldungen zum geplanten Bond fasste Kovats 80.000 Euro Geldstrafe aus und das damalige Vorstandsmitglied Christian Schmidt 50.000 Euro, wie die FMA auf ihrer Homepage bekanntgab. Für die Marktmanipulation durch irreführende Angaben zu AE&E-Aufträgen erhielt Kovats 100.000 Euro Geldstrafe, Schmidt 60.000 Euro und der damalige (und heutige) Finanzvorstand Franz Fehringer 40.000 Euro.

Strafe wegen Ad-hoc-Verstößen

Am 5. Oktober 2010, wenige Wochen ehe der Konzern in die Pleite schlitterte, war in einer Mitteilung von A-Tec von „weiteren Großaufträgen ... mit einem Gesamtauftragseingang von einer knappen Milliarde“ die Rede. Doch war aus Sicht der FMA damals schon klar, dass es dafür keine Finanzierung gab - es fehlten etwa Bankgarantien.

Im Frühsommer 2010 hatte sich der Anlagenbauer wochenlang vergeblich bemüht, zur Behebung seiner Finanzierungsprobleme einen Corporate Bond zu emittieren. Am 25. Juni 2010 wurde in einer Ad-hoc-Mitteilung unter dem Titel „A-Tec Industries AG begibt öffentliche Unternehmensanleihe“ die Zeichnungsfrist für 1. bis 5. Juli angekündigt.

Es gab aber so wenig Interesse dafür, dass nicht einmal ein Pricing möglich war. Letztlich musste A-Tec die Bond-Emission abblasen, doch erfuhr das Börsenpublikum dies damals aus Zeitungsberichten zwischen 17. und 19. Juli, eine weitere Ad-hoc-Mitteilung gab es nicht. Den damaligen verantwortlichen Vorständen kreidet die FMA daher auch verspätete Mitteilungen der Insiderinformationen an.

Kovats wird gegen Strafe berufen

Die Betroffenen können die Strafbescheide beim Unabhängigen Verwaltungssenat (UVS) bekämpfen. Und genau das will Kovats tun. Das sagte Kovats-Sprecher Robert Ivanovic am Freitag zur APA. Näher wolle sich Kovats dazu derzeit nicht äußern. Ob auch die anderen (Ex-) Vorstände, die zusammen weitere 150.000 Euro Strafe aufgebrummt bekamen, berufen werden, ist nicht bekannt.

Verbliebene Tochterbetriebe mittlerweile abverkauft

Die A-Tec-Insolvenz war die drittgrößte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte nach Konsum und der Baufirma Maculan. Die von Kovats vor mehr als einem Jahrzehnt gegründete A-Tec musste am 20. Oktober 2010 selbst Insolvenz beantragen, nachdem Finanzierungsverhandlungen über die Umschuldung einer Anleihe bzw. Verlängerung eines Kreditrahmens gescheitert waren.

Zunächst betraf das nur die börsennotierte Holding, doch mussten - nachdem die Gläubigerbanken den Geldhahn zugedreht hatten - auch die vier operativen Divisionen (AE&E, ATB, Maschinenwerkzeuge/EMCO, Kupferverarbeitung/Brixlegg) losgeschlagen werden. Die Anlagentochter AE&E ging an den Andritz-Konzern, die ATB an die chinesische Wolong-Gruppe, EMCO an die Salzburger Kuhn Holding und die Montanwerke Brixlegg - erst heuer - an die Schweizer Umcor.

In seinen besten Zeiten hatte der Mischkonzern des Industriellen Kovats mit mehr als 12.000 Arbeitnehmern über drei Mrd. Euro Umsatz gemacht. Noch im Geschäftsjahr 2011 verdienten die (damals) drei Vorstände 948.000 Euro, wurde heuer im Juni mit der Vorlage des - vermutlich letzten - Jahresabschlusses bekannt. Das im Herbst 2010 eröffnete Sanierungsverfahren ist seit Mai 2011 mit rechtskräftiger Bestätigung des Sanierungsplans wieder aufgehoben.

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