Wien: Eine Stadt voll Design

Das Design prägt unseren Alltag und Lebensstil, formt Moden und unser ästhetisches Empfinden. Grund genug, es zu feiern - aber auch zu hinterfragen. Die Vienna Design Week macht sich ab Freitag zehn Tage lang beides zur Aufgabe.

Zum sechsten Mal wird sich Wien ab Freitag bis zum 8. Oktober in eine Plattform des Designs verwandeln. Auf der Vienna Design Week kann auch heuer wieder das vielfältige Schaffen von Möbel-, Grafik-, Produkt-, Industrie- und experimentellem Design gesehen und erlebt werden. Das größte Design-Festival Österreichs präsentiert Werke aus nationalem und internationalem Raum, legt Entstehungsprozesse offen und soll zum experimentellen Arbeiten an Ort und Stelle anregen.

Über hundert Veranstaltungen, Ausstellungen und Diskussionsrunden werden neben der Design-Szene auch das breite Publikum der Wiener und Wienerinnen anziehen. Der Fokus liegt diesmal neben der Inneren Stadt und den Bezirken Mariahilf und Neubau auf der Ottakringer Straße.

sessel in festalt eines koffers

2012, Katie Thomposn

Ein gepolsterter Koffer bietet besten Komfort

Programmklassiker und Premiere von „Stadtarbeit“

Zu den Programm-Highlights zählen auch heuer wieder die Formate „Labor“ und „Passionswege“. Beim „Labor“ kann geladenen Grafik- und Produktionsdesignschaffenden beim Arbeiten über die Schulter geschaut werden. Dieses Jahr wird diese Stätte im project space auf dem Karlsplatz zu finden sein. Die Designer und Designerinnen gehen auf Fragen ihres Publikums ein und präsentieren ihre Ergebnisse an Ort und Stelle.

Die „Pasionswege“ gelten längst als Klassiker schlechthin der Vienna Design Week und sind auch diesmal wieder dabei. Sie vereinen traditionellerweise zehn internationale und österreichische Designer und Designerinnen mit Wiener Unternehmen, um in Zusammenarbeit experimentelle Projekte zu entwickeln. Dabei sollen an beiden Seiten sowie bei den Besuchern und Besucherinnen Vorurteile abgebaut und aus der Kooperation Neues geschöpft werden.

Weißes Geschirr mit blauem Muster

2012, Klaus Fritsch

Neues Geschirrdesign: „Schuppen ohne Fisch“

Das Festivalformat „Stadtarbeit“ feiert heuer Premiere und löst das Design vom fabrizierten Ding. Gestaltet werden hier keine Objekte, Produkte oder Architektur: In den Fokus sollen soziale, kulturelle und räumliche Gefüge in Wien, Institutionen und gesellschaftliche Konventionen gerückt werden. Dabei werden alternative Wege gezeigt und etwa beim „Social Design“ Prozesse und Lebensräume gestaltet, in deren Mittelpunkt die Menschen stehen.

Spanische Designszene als Schwerpunkt

Das diesjährige Gastland ist Spanien, das immer wieder für originelle Designimpulse sorgt. Die Kreativen des Landes verstehen es „innovativem Design auf ganz spezielle Art und Weise Ausdruck zu verleihen“, so die Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, Brigitte Jank. Farbenfreude und Temperament sind die häufigsten Schlagwörter, die international bezüglich spanischen Designs fallen. In allen Formaten der Vienna Design Week wird eine spanische Prise stecken, zwei Ausstellungen werden sich den Gestaltern und Gestalterinnen aus Spanien besonders ausführlich widmen.

TV-Hinweis

Der ORF-Kultur.montag" berichtet am 1. Oktober ab 22.30 Uhr über „Soziales Design“ in Ottakring und Hernals.

Der gebürtige Katalane Marti Guixe ist bekannt für explizit gegenkonventionelle Zugänge zur Alltagskultur und zeigt im Rahmen des Festivals eine Soloschau. In seiner Installation will er einmal eine ganz andere Art der Weinaufbewahrung vorstellen: „‚Still Life with Light‘ ist eine Installation über das Ende der klassischen Glasflasche, welche aber die grundlegenden Elemente wie Etikett und Korken beibehält, wenn auch in Form symbolischer Repräsentationen.“

Buntes Modell mit kleinem Holzgerüst und rotem Ball

Marti Guixe/Foto: Inga Knölke

Ausgefallenes und farbenfrohes spanisches Design steht heuer im Mittelpunkt

Im Künstlerhaus zeigt eine zweite Ausstellung eine repräsentative Auswahl von zehn Jahren „Nude“, des jährlich in Valencia stattfindenden Zusammentreffens junger Designer und Designerinnen, Galerien und Verlage. Zu sehen gibt es hier nicht nur Positionen einiger der bekanntesten spanischen Designer und Designerinnen. Die Schau soll generell die Augen für die dynamische und bunte Kreativszene Spaniens öffnen.

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