16.000 Forscher bei Krebskongress

Rund 16.000 Teilnehmer beim Europäischen Krebskongress (ESMO) machen Wien von heute an zur Hauptstadt der internationalen Krebsforschung. Bei dem Kongress sollen unter anderem neue Krebsmedikamente vorgestellt werden.

Wien hat in der Krebsforschung mit dem AKH sowie der MedUni Wien eine international wichtige Bedeutung. Bei der Behandlung von Brustkrebs etwa wurden bahnbrechende Erkenntnisse gewonnen, die international Anerkennung fanden, sagte der zuständige Vizerektor der MedUni Wien, Markus Müller. Das habe auch „die Art und Weise, wie Brustkrebs therapiert wird, maßgeblich verändert“.

Derzeit werde daran geforscht, einen Tumor bis ins Detail zu analysieren, um für jeden Patienten sein persönliches Medikament zu entwickeln. Bei Versuchen mit Substanzen, die sich noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium befinden, habe dies bei maßgeschneiderter Verabreichung zu „tollen“ Ergebnissen geführt.

Umwandlung in chronische Erkrankung als Ziel

Oberstes Ziel der Forschung ist, Krebs von einer tödlichen in eine chronische Erkrankung umzuwandeln. Patienten bräuchten dann „vielleicht gelegentlich eine Therapie oder eine kontinuierliche Therapie, aber sie haben eine vernünftige Lebenserwartung und eine vernünftige Lebensqualität“, so Müller. Dies gelinge auch bei einem überwiegenden Teil der Krebserkrankungen bereits.

Aus wissenschaftlicher Sicht geht es bei dem Kongress darum, Studien zu neuesten molekularbiologischen Erkenntnissen zu Diagnose und Therapie von bösartigen Erkrankungen zu präsentieren, um Präsentationen neuer Medikamente und eben speziell um die personalisierte Medizin in der Krebsbehandlung.

300.000 Österreicher mit Krebsdiagnose

„In Europa sterben pro Jahr zwei Millionen Menschen an chronischen Erkrankungen, ein Viertel davon an Krebs“, so der lokale Kongressorganisator, der Wiener Onkologe Christoph Zielinski. In Österreich würden 300.000 Menschen mit einer Krebsdiagnose leben, allein 59.000 Frauen mit Brustkrebs. Anlässlich des internationalen Brustkrebstages am 1. Oktober fand am Donnerstag im Wiener Parlament die „Pink Ribbon Night“ statt - mehr dazu in „Pink Ribbon“-Nacht im Parlament.

Zielinski kritisierte die Förderung klinischer Studien durch die öffentliche Hand im Vorfeld des Kongresses heftig. Er bezeichnete die Situation unter anderem als „schändlich“. Die Politik sollte sich hüten, es hier an Engagement fehlen zu lassen. Eine „Vereinigung“ dieser Patienten sei wahrscheinlich wahlentscheidend.

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