Facelifting für Hollein-Reisebüro

In Wien wurde jetzt die letzte Verkehrsbüro-Filiale in ein Ruefa-Reisebüro umgewandelt. Wobei es sich um eine prominente „Location“ handelt: Das Lokal am Stephansplatz 10. Die Filiale war in den 1970-er Jahren vom Architekten Hans Hollein gestaltet worden. Auch nun stand er beratend zur Seite.

Das Geschäft (einst: „Österreichisches Verkehrsbureau“) gegenüber dem Stephansdom wurde nicht nur umbenannt, sondern auch modernisiert. Statt Katalogregalwänden und einem langen Beratungstresen gibt es nun flexible Einzelplätze. Wobei noch Elemente der Hollein-Gestaltung existieren - etwa der Quarzsandsteinboden, eine Palmenskultpur aus Bronze oder Teile des Portals.

Innenansicht Filiale Stephansplatz

Historische Aufnahme (Büro Hollein)

Viele Elemente blieben erhalten

Berherbergte auch Jewish Welcome Service

Die Filiale am Stephansplatz war viele Jahre auch Standort des Jewish Welcome Service. Der bereits verstorbene Gründer und Generalsekretär des Vereins, Leon Zelman, war beim Verkehrsbüro für Reisen von Österreich nach Israel tätig - woraus sich die Initiative entwickelte, Israelis, die in der NS-Zeit aus Wien vertrieben wurden, einen Besuch in Österreich zu ermöglichen.

Zelman war bis zu seiner Pensionierung offiziell Mitarbeiter des Unternehmens. Das Verkehrsbüro stellte dem JWS einen Teil von Zelmans Arbeitszeit, die Büroräumlichkeiten und einen Informationsschalter zur Verfügung. Das Unternehmen unterstützt laut eigenen Angaben den Verein, der seinen Sitz inzwischen am Judenplatz hat, weiterhin finanziell.

Innenansicht Ruefa Stephansplatz

Verkehrsbüro Group

Das offene Raumkonzept wurde übernommen

Wand der Klagemauer nachempfunden

Auch bei der Innengestaltung hat Hollein einst ein Motiv aus Israel verwendet: Eine Wand wurde der Jerusalemer Klagemauer nachempfunden. Die Quader-Steinfassade blieb auch nach dem Umbau erhalten. „Das Reisebüro hatte neben seiner eigentlichen Funktion auch als Standort der Israel Tourist Information und des Jewish Welcome Service zu dienen. Darauf war vor mehr als 30 Jahren bei der Planung besonderes Augenmerk zu legen“, so Hollein: „Auch heute noch ist der Lichthof mit den Natursteinmauern eine zeitlos hofartige Ruhezone.“