Jean Ziegler besuchte Asylwerber in Votivkirche

Der Schweizer Soziologe und Globalisierungskritiker Jean Ziegler hat am Sonntagabend die rund 40 hungerstreikenden Asylwerber in der Votivkirche besucht. Dabei appellierte er auch an die Protestierenden, ihre Gesundheit durch den Hungerstreik nicht zu gefährden.

Veränderungen im Asylwesen könnten nur durch „zivilgesellschaftliches Engagement und öffentlichen Druck“ erwirkt werden, zeigte sich Ziegler dabei überzeugt, wie Caritas-Wien-Sprecher Klaus Schwertner mitteilte. Zugleich rief der frühere UNO-Sonderberichterstatter die Hungerstreikenden auf, ihre Gesundheit nicht zu gefährden, damit sie weiterhin für ihre Anliegen eintreten könnten.

Meldung an UNHCR über Besuch geplant

Ziegler verlas laut Schwertner die Artikel 13 und 14 der UNO-Menschenrechtscharta, wonach jeder das Recht hat, sein Land zu verlassen und jeder Mensch das Recht hat, „in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen“. Der Globalisierungskritiker habe sich „begeistert“ über die Solidarität der Zivilgesellschaft mit den Asylwerbern, die seit dem 18. Dezember in der Kirche kampieren, geäußert.

Ziegler wolle den Leiter des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR), Antonio Guterres, über seinen Besuch informieren. Die Asylwerber fordern u. a. ein Bleiberecht und ein Recht auf legale Arbeit.

Die Lage der Flüchtlinge in der Kirche ist unverändert. Der Gesundheitszustand der rund 40 Asylwerber, die sich dort seit bald einem Monat aufhalten, sei trotz anhaltenden Hungerstreiks „stabil“, hieß es am Freitag bei der Caritas Wien - mehr dazu in Asyl: Weiter Hungerstreik in Votivkirche.