Konkursantrag gegen Niemetz

Der Wiener Schwedenbombenhersteller Niemetz ist weiter finanziell in Bedrängnis. Wegen Steuerschulden stellte das Finanzamt einen Konkursantrag, berichtete der „Kurier“. Von Seiten der Firma gibt man sich zuversichtlich, einem Konkurs zu entgehen.

Niemetz hält weiter an der Hoffnung fest, „dass es zu keinem Konkursverfahren kommt und sich alles in Wohlgefallen auflöst“, erklärte Unternehmensanwalt Stephan Nitzl gegenüber der Zeitung. Niemetz werde die Schulden demnächst begleichen. Der Antrag kurz vor Jahreswechsel sei für die Firma überraschend gekommen, da die Finanz ein Zahlungsziel bis Ende 2012 eingeräumt hatte, so der Standpunkt des Unternehmens.

Bonitätsstufe alarmierend?

In den vergangenen Wochen habe Niemetz die Produktion hochgefahren. Große Handelsketten hätten mit Aktionen den Absatz angekurbelt, schreibt der „Kurier“. Niemetz habe auch den von der Gewerkschaft im Sommer ausverhandelten Tilgungsplan für ausstehende Gehälter eingehalten.

Um die Bonität des Süßwarenherstellers ist es aber weniger gut bestellt. „Die Bonitätsstufe ist alarmierend“, zitiert die Zeitung Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. Vor zwei Wochen sei Niemetz im Bonitätsindex auf die letzte Stufe vor Totalausfall herabgestuft worden, was einer Ausfallswahrscheinlichkeit von fast 90 Prozent entspreche.

Investor abgesprungen

Niemetz weist in der Bilanz 2010 Verbindlichkeiten in Höhe von 8,6 Millionen Euro und ein negatives Eigenkapital von 3,3 Mio. Euro aus. Der Wiener Investor Jamal Al Wazzan, bekannt als Käufer der Modekette Schöps, hat indes offenbar kein Interesse mehr an der Schwedenbombenfirma. „Es gibt keine Gespräche mehr mit Niemetz“, sagte er der Zeitung.

Neue Standortsuche

Der Süßwarenhersteller Niemetz muss sein Firmengelände in Wien-Landstraße verkaufen und sich einen neuen Standort suchen. Dafür bekommt das Unternehmen einen Überbrückungskredit. Auf dem bisherigen Firmengelände sollen Wohnungen entstehen - mehr dazu in Aus für „Schwedenbomben“-Fabrik.

Seit mehr als 120 Jahren produziert Niemetz in Wien Süßwaren. Phasenweise bekamen die Mitarbeiter ihren Lohn wegen der finanziellen Probleme des Unternehmens nur wöchentlich ausgezahlt. Immer wieder hatte die Firma betont, dass kein Verkauf an einen internationalen Mitbewerber oder das Absiedeln vom Standort in Wien-Landstraße in Frage kämen - mehr dazu in Schwedenbomben-Firma offenbar gerettet.

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