OMV erhöht Investitionen auf 450 Mio. Euro

Der heimische Ölkonzern OMV mit 42 Mrd. Euro Umsatz im Vorjahr setzt voll auf ein starkes Wachstum des Upstream-Bereichs, also von Suche, Förderung und Produktion. Allein in Österreich sollen in dem Bereich 2013/14 450 Mio. Euro investiert werden.

„Upstream massiv auszubauen und upstream zu wachsen ist unsere Strategie - da sind wir sehr gut unterwegs“, sagte Generaldirektor Gerhard Roiss im Mai: „Wir haben schon über zwei Jahre hinweg die höchsten Explorations-Erfolgsraten, die wir je hatten. Und wir haben den Kapitalmarkt überzeugt, dass die Strategie aufgeht.“

OMV erhöht auch Investitionen in Österreich

Schon bis 2016 möchte die OMV ihre tägliche Förderung von derzeit 300.000 auf 350.000 Barrel Öl-Äquivalent (boe) erhöhen. Auf ein Gesamtjahr bezogen würde das einen Anstieg von 110 Mio. auf 128 Mio. boe bedeuten, wobei von den jetzigen Mengen allein 60 Prozent die rumänische Petrom beisteuert. Pro Jahr soll die Produktion im Schnitt künftig um zwei Prozent zulegen, mit Akquisitionen um vier Prozent.

In Österreich wird die OMV kumuliert 450 Mio. Euro in den Upstream-Bereich 2013/14 investieren, bisher habe man rund 100 Mio. pro Jahr investiert, erklärte Roiss. Dabei geht es vor allem um eine bessere Ausbeutung der österreichischen Produktionsfelder. Für Rumänien betrage das Investitionsbudget rund eine Mrd. Euro und mehr.

Die Österreich-Investitionen erfolgen in erster Linie in Niederösterreich etwa in neue Bohrungen für bestehende Lagerstätten bzw. in die Infrastruktur wie etwa Pipelines und Stromleitungen. Diese Investitionen seien lang vorbereitet, betonte der OMV-Chef.

Geld für Raffinerien Burghausen und Schwechat

Die OMV kündigte zudem an, an ihren Raffinerie-Standorten im deutschen Burghausen und Schwechat insgesamt 230 Mio. Euro zu investieren, um die Produktion des Chemie-Grundstoffs Butadien auszuweiten. Von der gesamten Investitionssumme entfallen 200 Mio. Euro auf Burghausen, 30 Millionen auf Schwechat, hieß es auf Anfrage.

„Gas wird wettbewerbsfähig sein, aber das dauert“

Mit dem Gasgeschäft kann OMV-Chef Gerhard Roiss derzeit keine Freude haben. „Wir haben eine Situation, dass der Gasmarkt in ganz Europa im Umbruch ist und dass wir, um im Index zu sprechen, um 100 importieren und um 80 weiterverkaufen. Damit machen Sie Verluste“, sagte Roiss. Diese aktuellen Verwerfungen seien aber kurz- bis mittelfristiger Natur. „Ich persönlich glaube sehr stark an Gas“, zeigt sich Roiss unbeirrt. „Gas wird wettbewerbsfähig sein, das wird aber dauern.“

„Mein Gas-Szenario ist eines, das davon ausgeht, dass wir in Europa und weltweit sehr viel Gas haben werden“, ist der OMV-Chef überzeugt. Explorationsbohrungen im Schwarzen Meer hätten eine Dimension der Gasreserven dort von 6,5 Mrd. Kubikmetern im Jahr ergeben - das entspricht drei Viertel des jährlichen Gasverbrauchs von Österreich. „Wir werden dort Ende des Jahres, Anfang nächsten Jahres weiter bohren.“

OMV soll Gasproduzent werden und nicht Händler

Große Gasvorkommen gebe es auch im ukrainischen und bulgarischen Teil des Schwarzen Meeres, wo man sich ebenfalls Beteiligungen gesichert habe. Gasvorkommen gebe es zudem im östlichen Mittelmeer, erinnerte Roiss: „Das ist europäisches Gas, das über Pipelines nach Europa gebracht werden kann.“ Darüber hinaus gebe es noch Schiefergas in 15 europäischen Ländern - da würden die Fronten Schritt für Schritt aufbrechen.

Im Zeitraum 2020 bis 2030 werde Europa wesentlich mehr Gas haben, „und ich glaube, dass auch die Preisstellung des europäischen Gases eine andere sein wird als heute“. Heute sei Europa zu 25 Prozent von einem Lieferanten abhängig, „ich gehe davon aus, dass es mehrere Lieferanten sein werden“. Er sehe die OMV langfristig „nicht als Gasgroßhändler, sondern als Produzenten von Gas“.

Roiss Vertrag endet Ende März 2014

Doch der 61-jährige OMV-Chef, der seit zwei Jahren das größte Unternehmen Österreichs leitet, steht nicht nur vor strategischen Weichenstellung im Öl- und Gasgeschäft, sondern auch vor persönlichen: Sein Vertrag wird am 31. März 2014 auslaufen.

Zu den Vertragsverhandlungen mit dem Kernaktionär ÖIAG wollte Roiss nicht allzu viel sagen, das sei Sache der Eigentümer. „Wir sind da, um einen guten Job zu machen, das ist mir wichtig, das tun wir, ich glaube, die Zahlen sprechen für sich“, so der OMV-Chef.

Die Staatsholding ÖIAG teilte auf APA-Anfrage mit, dass es keine vertraglich oder aktienrechtlich festgelegte Frist für eine Wiederbestellung von Roiss gebe. Die Staatsholding wolle aber zeitgerecht zu einer Entscheidung kommen. „Wir gehen davon aus, dass der Aufsichtsrat diese im Laufe des Sommers treffen wird“, sagte ÖIAG-Sprecher Bernhard Nagiller.

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