Heidi Chocolat kauft Niemetz

Die Meinl-Tochter Heidi Chocolat kauft die Schwedenbombenfirma Niemetz um 5,25 Mio. Euro. Es gibt ein Bekenntnis zum Standort Österreich und zur weiteren Produktion der Schwedenbombe. Die Niemetz-Belegschaft reagierte erleichtert.

Verkauf von Schwedenbomben-Packung in der Niemetz-Filiale in Wien

APA/Georg Hochmuth

Schwedenbombe wird international.

„Die Wiener Traditionsprodukte wie die Orginal Schwedenbombe, Manja und Swedy stellen für Heidi Chocolat eine perfekte Ergänzung ihres Premium-Sortiments dar“, sagte der Generaldirektor der Meinl-Tochter, Erwin Vondenhoff. Die Heidi Chocolat AG habe am Mittwoch ein verbindliches Kaufoffert für die Masse der in Insolvenz befindlichen Walter Niemetz Süßwarenfabrik gelegt. Man steige damit in den österreichischen Markt ein und wolle die Schwedenbombe auch in den Nachbarländern bekannt machen.

Nach dem Scheitern der Sanierung waren sich die Gläubiger im Ausschuss am Mittwoch nach nicht einmal zwei Stunden einig: Die Übernahme erfolgt zu einem Kaufpreis von 5,25 Millionen Euro, wie auch Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer von Creditreform, bestätigte. Das ist mehr als die bisher bekannten Offerte. Damit würden die Gläubiger ihre Forderungen zur Gänze ersetzt bekommen.

Bekenntnis zu österreichischem Standort

Als oberstes Ziel nannte Vondenhoff den reibungslosen und unterbrechungsfreien Fortbetrieb von Niemetz in Wien: „Wir bekennen uns eindeutig zum österreichischen Standort“, so Vondenhoff. Er kündigte „notwendige, zukunftssichernde Investitionen in den Produktionsstandort, in Verkauf, Marketing und in die Organisation“ an.

Sortiment Heidi Chocolat

Heidi Chocolat

Heidi-Chocolat-Produkte

Heidi Chocolat S.A. wurde 1994 in Rumänien von der Schweizer Traditions-Confiserie Läderach gegründet. Seit April gehört der auf Premium-Produkte spezialisierte Süßigkeitenhersteller zum Firmenimperium von Julius Meinl und ist laut Unternehmenswebsite in mehr als 40 Ländern vertreten. Das Angebot reicht von klassischen Schokotafeln in diversen Geschmacksrichtungen über Pralinen bis hin zu Creme- oder Nussriegeln. Die Firma, die in Pantelimon nahe Bukarest angesiedelt ist, beschäftigt rund 300 Mitarbeiter.

Firmensitz Heidi Chocolat

Heidi Chocolat

Firmensitz von Heidi Chocolat

Zufriedenheit bei Management und Belegschaft

„Ich bin froh, dass mit Heidi-Chocolat schlussendlich doch ein Käufer den Zuschlag erhalten hat, dessen Zukunftskonzept Hand und Fuß hat“, sagte Christoph Oberhauer, Verkaufsdirektor von Niemetz. Er sei überzeugt, dass Niemetz mit dem neuen Eigentümer wieder zum alten Glanz zurückfinden wird. Die Stärkung des Vertriebs, die Investitionen in die Marken und die Ausweitung des Marktes würden dazu beitragen, Niemetz wieder erfolgreich zu machen.

Auch die Belegschaft zeigte sich erleichtert, „dass sich nach der Unsicherheit der letzten Wochen nun eine stabile und nachhaltige Lösung abzeichnet“, so Robert Ettmayer, Betriebsratsvorsitzender der Arbeiter. Derzeit gebe es Gespräche mit dem künftigen Eigentümer. Dieser sei bestrebt, mit so vielen Mitarbeitern wie möglich rasch eine Einigung über deren Verbleib bei Niemetz unter Heidi Chocolat zu erreichen.

Sanierungsplan gescheitert

Ursprünglich hatten die Gläubiger einen Sanierungsplan für das insolventen Traditionsunternehmen abgesegnet, wonach bis Dienstag 24.00 Uhr knapp 4,2 Millionen Euro aufgetrieben werden sollten. Gelingen sollen hätte das mit Hilfe der südamerikanischen BAGRUP Investments Kolumbien SA mit dem Deutschen Peter Barthel als Geschäftsführer.

Der erforderliche Betrag sei bis zum Ablauf der Frist um Mitternacht aber nicht beim Masseverwalter eingelangt, teilte Roman Tahbaz vom KSV Mittwochfrüh mit. Neben Heidi Chocolate S.A. war zuletzt auch noch der Tiroler Lebensmittelgroßhändler Interfood im Rennen um Niemetz.

Für die Niemetz-Gesellschafter war die Zustimmung zum Sanierungsplan mit einer noch einmal höheren finanziellen Anstrengung für das Unternehmen verbunden. Denn statt der anfangs geforderten 75-Prozent-Quote machten die Gläubiger 95 Prozent zur Bedingung für die Absegnung des Rettungsvorhabens. Bei den anerkannten Forderungen von 4,4 Millionen Euro hätte das eine Ausschüttung von 4.180.000 Euro bedeutet. Diese blieben nun aus.

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