Weihwasser oft stark verunreinigt
Das Team des Instituts für Hygiene und Angewandte Immunologie mit dem Mikrobiologen Alexander Kirschner analysierte die Wasser-Qualität in insgesamt 21 „heiligen“ Quellen – laut MedUni ähnlich jener im französischen Wallfahrtsort Lourdes – in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland, sowie 18 Weihwasser-Becken in Kirchen und Spitals-Kapellen in Wien zu unterschiedlichen Jahreszeiten.
Nur 14 Prozent der Quellen in Ordnung
Das Resultat: Nur 14 Prozent der Wasserproben aus den Quellen wiesen keine fäkale Belastung auf, keine der untersuchten Quellen konnte als Trinkwasser empfohlen werden. Neben Fäkalindikatoren wie E-coli-Bakterien und Enterokokken seien auch Campylobacter nachgewiesen, die entzündliche Durchfälle auslösen können, hieß es in der Aussendung.
Viele der Quellen seien außerdem vor allem durch Nitrate aus der Landwirtschaft belastet gewesen. „Wir müssen daher davor warnen, aus diesen Quellen zu trinken“, so Mikrobiologe Kirschner. Ratsam wäre es laut MedUni für die Gemeinden und Pfarren, Warnschilder aufzustellen und auf die Historie „heiliger“ Quellen hinzuweisen.
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62 Millionen Bakterien in Weihwasser
Das untersuchte Weihwasser war durchwegs extrem bakteriell belastet. „In einem tausendstel Liter wurden bis zu 62 Millionen kultivierbare Bakterien gefunden“, sagte Kirschner. Auch Fäkalbakterien – etwa durch mangelnde Hygiene nach dem Toiletten-Besuch – wurden nachgewiesen. „Je frequentierter die Kirche, desto mehr Bakterien. Das könnte vor allem in Spitälern ein bis dato unbeachtetes Problem darstellen, da hier viele Personen mit geschwächtem Immunsystem sind“, so Kirschner.
Ideen und Lösungsansätze für eine hygienischere Nutzung von Weihwasser und „heiligen“ Quellen gibt es: So hat ein italienischer Priester vor einigen Jahren einen Weihwasser-Spender erfunden, der tropfenweise Wasser gibt. Frühere Studien haben gezeigt, dass ein höherer Salzgehalt (empfohlen werden 20 Prozent) die Vermehrung der Bakterien stoppt.
Weihwasser im Stephansdom wird täglich gewechselt
In einer Reaktion auf die Aussendung wies Dompfarrer Toni Faber darauf hin, dass das Weihwasser im Stephansdom täglich erneuert wird. „Ich halte das Gesundheitsrisiko für überschaubar. Freilich ist Weihwasser nicht zum Trinken da, wer damit aber Stirn und Brust benetzt, setzt sich kaum gesundheitlichen Risken aus. Auch ist das Weihwasser im Dom mit Salz versetzt und wird täglich erneuert“, postete der Pfarrer auf Facebook.