Ranking: Uni Wien rutscht weiter ab

Die Universität Wien ist beim jährlichen Times Higher Education World University Ranking heuer weiter zurückgefallen. Nach den Plätzen 139 (2011) und 162 (2012) reichte es für die einzige heimische Uni unter den Top 200 nur noch für Rang 170.

„Es ist traurig, eine Universität mit solch einer großartigen Geschichte Jahr für Jahr in der Rangliste zurückfallen zu sehen“, kommentierte Ranking-Herausgeber Phil Baty das Ergebnis der Uni Wien. „Es scheint, dass diese renommierte Institution aufgrund finanzieller Einschränkungen während der Wirtschaftskrise aus den Top 200 herauszufallen droht.“

Universität Wien am Dr. Karl Lueger-Ring

ORF.at

„Investitionen notwendig“

Die Universität Wien führt ihr heuer schwächeres Abschneiden auf die hohen finanziellen Investitionen anderer Länder in ihre Unis zurück. „Die nächste Bundesregierung hat es in der Hand: Die Universität Wien hat das Potenzial, weiter ein starker Player unter den Top-200-Universitäten zu sein und sich in den Rankings nach vorne zu bewegen. Dafür sind entsprechende Investitionen in die universitäre Forschung und Lehre notwendig“, sagte Rektor Heinz Engl.

„Der internationale Wettbewerb nimmt laufend zu, Asiens Universitäten holen stark auf und einige überholten sogar traditionelle europäische Universitäten. Das ist natürlich auf hohe finanzielle Investitionen in den jeweiligen Ländern zurückzuführen“, so Engl.

Medizinuni verbesserte sich deutlich

Die anderen österreichischen Unis verzeichneten unterschiedliche Ergebnisse: Die Universität Innsbruck blieb wie im Vorjahr auf den Plätzen zwischen 201 und 225 (ab Platz 201 wird nur noch in 25er-Gruppen, ab Platz 301 in 50er-Gruppen gerankt). Die Technische Universität (TU) Wien verbesserte sich in die Ränge zwischen 226 und 250 (2012: 251 bis 275), die Medizinuni Wien sogar von den Plätzen 301 bis 350 auf 251 bis 275.

„Wir haben einen konstanten Anstieg im Forschungsoutput. Auch das Aufnahmeverfahren hat eine gewisse Rolle gespielt. Denn seither nehmen wir nur die besten Studienwerber und bilden so auch bessere Ärzte aus. Das erhöht die Resonanz“, so Med-Uni-Rektor Wolfgang Schütz. Abwärts ging es für die Uni Graz und die Uni Linz - sie fielen jeweils von der Gruppe 301 bis 350 in die Ränge von 351 bis 400.

Caltech bleibt an der Spitze

An der Spitze liegt wie im Vorjahr das US-amerikanische California Institute of Technology (Caltech). Dahinter belegten die Harvard University (USA) und die University of Oxford (Großbritannien) ex aequo Platz zwei, dahinter platzierten sich die Stanford University, das Massachusetts Institute of Technology (MIT), die Princeton University (alle USA), die University of Cambridge (Großbritannien), die University of California Berkeley, die University of Chicago (beide USA) sowie das Imperial College London (Großbritannien).

Beste kontinentaleuropäische Universität ist die Eidgenössisch-Technische Hochschule (ETH) Zürich auf Platz 14, die allerdings um zwei Plätze abrutschte. Auch die beste deutsche Hochschule, die Universität München, verlor sieben Rangplätze und hält nun Platz 55.

Technische Universität von außen

TU Wien

Die TU hat sich - wie die Med-Uni - gegenüber dem Vorjahr verbessert

Skandinavische Unis verbessern sich

Ganz generell haben die europäischen Unis heuer schlecht abgeschnitten, heißt es in der Analyse der Herausgeber. Ausnahme sind die skandinavischen Hochschulen: Ihr Aushängeschild, das Karolinska-Institut in Stockholm, stieg um sechs Plätze auf Rang 36, aufgestiegen sind auch die Topunis Norwegens, Finnlands und Dänemarks. Zu den weiteren Gewinnern zählen die Vorzeigeunis Asiens: Die beste asiatische Hochschule, die Uni Tokio, verbesserte sich auf Platz 23, auch die besten Unis aus Singapur, Südkorea und China machten Plätze gut.

13 Faktoren fließen in Ergebnis ein

Das Times-Ranking, das sich mittlerweile als wichtigste Unirangliste etabliert hat, basiert auf 13 Indikatoren aus den Bereichen Forschung, Lehre, Zitierungen, Internationalisierung und Einwerbung von Drittmitteln aus der Wirtschaft. Die beiden wichtigsten Faktoren sind einerseits die Befragung von mehr als 10.000 Uniforschern zu den Themen Lehre und Forschung sowie andererseits bibliometrische Indikatoren wie Veröffentlichungen und Zitierungen - sie tragen zu rund je einem Drittel zum Gesamtergebnis bei.

Weitere Faktoren sind die Lernvoraussetzungen (ausgezeichnete Lehrende, Einkommen der Lehrenden etc.) mit insgesamt 15 Prozent, Umfang von und Einnahmen aus Forschung (10,5 Prozent), Internationalisierung (fünf Prozent) und anwendungsorientierte Forschung (2,5 Prozent).

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