Diplomatenraser narrt die Polizei

Ein Raser, der - angeblich mit Diplomatenkennzeichen - unterwegs ist, fährt mit 250 km/h auf der Südosttangente und stellt die Wahnsinnsfahrt als Video ins Internet. Der Polizei sind die Hände gebunden. Was dürfen Diplomaten eigentlich?

Auf dem Video ist deutlich zu erkennen, dass der Raser über die Auffahrt Triester Straße Richtung Süden fährt. Sobald er die Südosttangente erreicht, die kurz darauf in die A2 mündet, tritt er aufs Gas und rast auf dem Pannenstreifen ohne Rücksicht dahin. Es soll nicht die erste lebensgefährliche Wahnsinnsfahrt des Rasers sein, mit der er mittels Video auf seiner Facebook-Seite prahlt.

Ein Schwenk mit der Kamera auf Tacho und Drehzahlmesser zeigt, dass der Mann mit mehr als 250 Kilometern pro Stunde unterwegs ist. Trotzdem wurde er bisher weder bestraft noch von der Exekutive aus dem Verkehr gezogen. Ein Grund dafür soll das Diplomatenkennzeichen des Rasers sein, berichtete die Gratiszeitung „Heute“.

Polizei: Keine Anzeichen für Diplomatenkennzeichen

Die Polizei ermittelt jetzt in diesem Fall. „Wir sind am Weg, die Person auszuforschen. Es soll in den nächsten Tagen Ergebnisse geben", sagte Polizeisprecher Johann Golob in der ORF-Sendung „Heute Mittag“. Derzeit gebe es aber keine konkreten Anhaltspunkte, dass der Raser mit einem Diplomatentaferl unterwegs sei.

„Wir müssen wissen, wer fährt und wer dahintersteckt. Dann werden alle Verfahren eingeleitet, die notwendig sind.“ Golob wertet die Aktion des Mannes nicht als Provokation: „Das ist ein Rowdytum. Das ist unverantwortlich gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Wir sind da, um diese Rowdys aus dem Verkehr zu ziehen.“

Ministerium: „Nicht als Diplomat gemeldet“

Auch das Außenministerium wurde in dem Fall kontaktiert. „Wir waren in Kontakt mit den Sicherheitsbehörden. Das ist wahnsinnig gefährlich.“ Auch wenn die Polizei die Identität des Mannes noch nicht kennt, sagt Weiss: „Er ist nicht als Diplomat gemeldet. Es ist jetzt Sache der Sicherheitsbehörden, das rasch aufzuklären“, sagt Sprecher Martin Weiss.

Grundsätzlich habe ein Diplomat die Gesetze eines Gastlandes einzuhalten. „Das erwarten wir auch von den Diplomaten, die in Österreich leben.“ Diplomaten dürfen laut Weiss etwa nicht im Parkverbot stehen oder Geschwindigkeitsbeschränkungen missachten.

Nur bei der Vollstreckung von Strafen kommt die diplomatische Immunität ins Spiel. „Es kann auch einen Strafzettel geben. In letzter Konsequenz, also bei der Vollstreckung der Strafe kann er sich auf die diplomatische Immunität berufen. Aber die meisten Diplomaten, die in Wien leben, bezahlen auch ihre Strafen.“ Zusätzlich kann das Gastland jederzeit die Immunität aufheben.

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