Bernhards „Heldenplatz“ bei Freud

Zum 25. Jahrestag der Uraufführung von Thomas Bernhards „Heldenplatz“ im Burgtheater gestaltet das Freud-Museum am Montag eine Doppellesung. Dabei kommt es zur literarischen Begegnung zwischen Bernhard und Austropop-Star Falco.

Auch ein Vierteljahrhundert nach der Uraufführung von „Heldenplatz“ sorgt das Bernhard-Stück für Gesprächsstoff und künstlerische Auseinandersetzung. Gemma Salem, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin und Kennerin der Bernhard’schen Seele, gestaltet den szenischen Lesungsabend im Freud-Museum. Koveranstalter der Doppellesung mit ihr ist Peter Klein, der seinen neuen Roman „Die Leiden des Westens“ vorstellt.

Wolfgang Gasser als „Dr. Schuster“ mit Elisabeth Rath (r.) und Kirsten Dene (l.) in Thomas Bernhards „Heldenplatz“, während einer Fotoprobe am 3. November 1988 im Wiener Burgtheater.

APA/Robert Jäger

Wolfgang Gasser mit Elisabeth Rath und Kirsten Dene während einer Fotoprobe zu „Heldenplatz“ am 3. November 1988

Peymann: „Der Heldenplatz war ja leer!“

Salem liest unter anderem aus Interviews, die sie nach Bernhards Tod mit seinen Bekannten, seiner Familie und sogar seinem Mechaniker und Krawattenverkäufer führte. Der Autor und Coach Klein lässt in seinem neuen Roman Bernhard mit Falco in der Praxis von Siegmund Freud zusammentreffen. Unter dem Titel „Heldenplatz trifft Berggasse. Bernhards Wien auf Dr. Freuds Couch“ werden diese beiden Lesungen verknüpft.

Bernhards „Heldenplatz“ nimmt ein eigenes Kapitel in der österreichischen Theatergeschichte der Zweiten Republik ein. Das Stück um einen jüdischen Gelehrten, der kurz vor seiner neuerlichen Emigration Suizid begeht, sorgte 1988 noch vor seiner Uraufführung am Burgtheater für beispiellose Proteste und politische Diskussionen.

Von Aggressionen „vom Bundespräsidenten bis zum Taxler“ hatte der Ex-Burgtheater-Direktor Claus Peymann berichtet und den Skandal in der österreichischen Psyche verortet. Bis zu „Heldenplatz“ konnte man mit der „großen Lüge“ vom „ersten Opfer“ Hitlers leben. „Der Heldenplatz war ja leer! Hitler war allein dort! Kein Wiener hat dort gejubelt!“

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