Studie: Häufig Wurmmittel in Kokain
Kokain werde fast nie in „Reinsubstanz“ verkauft, schreiben die Forscher der Medizinischen Universität Wien in einer Aussendung zur ihrer Studie am Donnerstag. Die Erkenntnisse seien „alarmierend“. Zu 90 Prozent werde das Kokain mit Streckmitteln versetzt, in über 70 Prozent der untersuchten Kokain-Proben fanden die Pharmakologen jedoch auch Levimasol.
Diese Substanz ist ein für den Menschen gesundheitsgefährdendes Wurmmittel, das eigentlich für Pferde und andere Paarhufer gedacht ist. Nach der Aufnahme wird Levamisol im Körper zu Aminorex umgewandelt.
APA/Günter R. Artinger
Die Substanz war ehemals als Appetitzügler („Menocil“) von den Arzneimittelbehörden zugelassen, wurde aber bereits 1968 vom Markt genommen. Es waren Fälle von tödlichem Lungenhochdruck aufgetreten. Wie alle diese Mittel hat es eine amphetaminartige, aufputschende Wirkung. Im Pferde-Rennsport wurde es auch als Dopingmittel verwendet.
Jeder 20. hat schon einmal gekokst
Die Studie wurde in einer Sonderausgabe von „Neurochemistry International“ veröffentlicht. Sie entstand in Zusammenarbeit der Wissenschaftler des Zentrums für Physiologie und Pharmakologie der Medizinischen Universität Wien mit dem Wiener Drogenmonitoring-Projekt „checkit!“ am Klinischen Institut für Labormedizin und einer Forschungsgruppe der Universität Wien.
Insgesamt gibt es in Österreich nur eine geringe Problematik mit Kokain. Kokainerfahrung haben mittlerweile fünf Prozent der Bevölkerung. Nur ein Prozent der Wiener über 15 Jahren hat laut Wiener Drogenmonitoring in den vergangenen drei Jahren „gekokst“. Fast jeder vierte Wiener hat hingegen schon zumindest einmal Hanfprodukte konsumiert, 13 Prozent innerhalb der vergangenen drei Jahre.