Zu wenige Notärzte in Wien

Die Wiener Berufsrettung hat weiter mit einem Mangel an Notärzten zu kämpfen, berichtet das Nachrichtenmagazin „profil“. Laut dem Bericht sind in Wien im Schnitt täglich nur acht Notärzte auf der Straße im Einsatz. Die Berufsrettung sieht die Versorgung nicht gefährdet.

Manche der insgesamt zwölf Wiener Rettungsstationen wie etwa Floridsdorf oder Simmering bleiben der internen Dienstplanung zufolge regelmäßig unbesetzt, heißt es in dem Bericht. Derzeit verfügt die Wiener Berufsrettung nur über 53 aktive Notärzte. Im Stellenplan seien aber 68 Notärzte vorgesehen.

Laut „profil“ sind im Schnitt täglich nur acht Notärzte auf Wiens Straßen im Einsatz. Wie das Nachrichtenmagazin weiter berichtet, werden im Schnitt zwei bis dreimal täglich notarztpflichtige Einsätze von Sanitätern allein oder nur mit verspätet anrückendem Arzt durchgeführt.

Notarzt kommt „innerhalb von zwölf Minuten“

Der Sprecher der Wiener Rettung, Ronald Packert, bestätigt den Notärztemangel: „Derzeit gibt es in ganz Europa weniger Ärzte als vorhandene freie Stellen. Auch die Berufsrettung Wien kann sich dieser Entwicklung nicht entziehen.“

Dennoch könne man „garantieren, dass in medizinisch prioritären Fälle ein Notarzt innerhalb von acht bis zwölf Minuten an Ort und Stelle ist“. „Außerdem haben wir in unserer Zentrale immer zwei Oberärzte in Bereitschaft, die jederzeit ausrücken können“, sagte Packert gegenüber wien.ORF.at. Der Sprecher verwies zudem auf die Rettungssanitäter, die nach entsprechender Ausbildung zum Teil einzelne Tätigkeiten eines Notarztes übernehmen.

Nur wenige Notärzte unter 45 Jahre alt

Erwin Feichtelbauer, Personalvertreter der Wiener Berufsrettung von der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) schreibt in einem aktuellen Beitrag für das FSG-Magazin „teamwork“: „Lange schon leidet die Wiener Berufsrettung unter akutem Notärztemangel. Die Situation bessert sich nicht, im Gegenteil: Bevorstehende Pensionierungen werden das Problem weiter verschärfen.“

Derzeit fehlen laut Feichtelbauer etwa 20 Ärzte. Diese Situation wirke sich „natürlich einsatztaktisch auf das Notfallgeschehen in Wien enorm aus“. Die unerwünschte Wirkung laut Feichtelbauer: „Zu gewissen Einsätzen wird jetzt im Vorfeld kein Notarzt mehr gemeinsam mit dem Rettungswagen entsandt.“

Trotz anstehender Ruhestände und Kündigungen ist man laut „profil“ im Büro von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) optimistisch, das medizinische Personal sogar aufstocken zu können. Derzeit prüfe die Berufsrettung sechs neue Bewerbungen und betreibe intensive Rekrutierungsmaßnahmen. Personelle Verstärkung und Verjüngung wäre dringend notwendig, heißt es in dem „profil“-Bericht. Von den 53 aktiven Notärzten der Wiener Rettung seien nur wenige unter 45 Jahren.

Notärzte-Mangel bereits Politikum

Der Ärztemangel ist mittlerweile auch ein Politikum. So kritisierte die FPÖ etwa, dass an einem Freitag Ende Februar „gerade einmal fünf Notärzte für die ganze Stadt im Einsatz“ waren. Stimmt nicht, konterte die SPÖ via Aussendung. An dem angesprochenen Freitag seien „auch zehn Notärztinnen und Notärzte der Berufsrettung Wien“ im Einsatz gewesen. „So konnte wie an jedem Tag sichergestellt werden, dass in medizinischen Notfällen ein Rettungsteam in acht bis zwölf Minuten an jedem Ort der Stadt eintrifft“.

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