Lobau: Reiter wollen Reitverbot kippen

Seit knapp 30 Jahren gilt in der Wiener Lobau ein Reitverbot. Reiter wollen das jetzt ändern und auch im Nationalpark reiten dürfen. Eine offizielle Petition wurde im Ausschuss des Gemeinderats eingebracht. Das Forstamt der Stadt Wien hält Reiten in der Lobau aber für zu gefährlich.

Rund um den Nationalpark Donau-Auen werden mehrere Reitställe betrieben. Die Pferdebesitzer dort bräuchten Ausreitmöglichkeiten, sagt Karin Posteiner, die die Petition einbrachte. „Es ist sehr schwierig, dort reiten zu gehen. Es war mir immer ein Rätsel, warum man als Reiter nicht in den Nationalpark hineindarf. Im Nationalpark Neusiedler See darf man auch reiten, da darf man auch mit der Kutsche fahren.“ 300 Menschen haben ihre Petition bisher unterstützt, bei 500 muss sich der Petitionsausschuss im Gemeinderat damit beschäftigen.

Forstamt: „Zu gefährlich“

Das Wiener Forstamt will aber am Reitverbot festhalten, weil es zu gefährlich sei, im Nationalpark zu reiten. Im Nationalpark sei pro Jahr mehr als eine Million Besucher unterwegs, sagt der Forstdirektor Andreas Januskovecz. Ihre Sicherheit gehe vor. „Ein Pferd kann einmal durchgehen. Der nächste Reiter hält sich nicht an Regeln und reitet etwa zu schnell. In unmittelbarer Umgebung zu Kindern und Erwachsenen wäre das eine zu große Gefahr.“

Frau sitzt auf einem Pferd

fotolia.de/Viktoria Makarova

Posteiner kann dieses Argument nicht nachvollziehen. „Es sind jetzt auch schon Reiter in der Gegend unterwegs, dort sind auch Menschen. Warum das im Nationalpark so gefährlich sein soll, verstehe ich nicht. Draußen ist es viel gefährlicher, man muss Straßen queren.“

Konflikte mit Wanderern?

Es würden große Konflikte zwischen Wanderern und Reitern entstehen, sagt der Forstdirektor. „Die Leute müssen irgendwo gehen, die müssen sich bewegen. Der Weg muss ausschließlich für den Reiter zur Verfügung stehen, der nächste Weg dann für den Wanderer. Das können wir im Nationalpark nicht. Wir können die Wege aber nicht ausweiten.“

Außerdem gebe es in der Lobau rund um den Nationalpark ein großes Angebot für Reiter, sagt Januskovecz. Posteiner will jetzt weitere Unterschriften sammeln und hofft, dass die Wege zumindest probeweise für Reiter freigegeben werden. „Es wäre gut, zu schauen, wie das funktioniert.“

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