Wien Energie 2013 mit Verlust

Die gute Nachricht zuerst: Die Heizkosten für Kunden von Wien Energie sind in der Heizsaison 2013/2014 deutlich gesunken. Die schlechte Nachricht betrifft die Bilanz 2013 von Wien Energie: Der Konzernverlust wird mit 268,3 Mio. Euro angegeben.

Grundsätzlich verantwortlich dafür sei die Situation am europäischen Energiemarkt mit relativ niedrigen Strom-Großhandelspreisen und hohen Gaseinkaufspreisen. Abwertungen bei Gaskraftwerken hätten ein negatives Ergebnis gebracht. Der Umsatz belief sich auf 1,944 Mrd. Euro. Davon entfielen rund eine Milliarde auf Stromerlöse, rund 300 Mio. Euro auf Gas und 583 Mio. Euro auf Wärmeerlöse.

Vergleichszahlen für Gewinn und Umsatz für das Jahr davor werden wegen der neuen Konzernstruktur und der Umstellung des Geschäftsjahres auf das Kalenderjahr nicht angegeben.

Die Stromerzeugung sank um 17 Prozent auf 3.974 Gigawattstunden (GWh). Dabei erhöht sich der Anteil der Produktion aus Erneuerbaren Energien, unter anderem wegen der Reduktion der thermischen Erzeugung, von 18,5 auf 25 Prozent. Die Fernwärmeerzeugung stieg um acht Prozent auf rund 5.600 GWh, der Erneuerbaren-Anteil lag bei rund 18 Prozent. Der Stromabsatz verringerte sich dagegen nur um ein Prozent auf rund 9.530 GWh. Der Gasabsatz blieb stabil bei rund 7.800 GWh. Der Wärmeabsatz stieg um sieben Prozent auf rund 6.170 GWh.

Kraftwerk Simmering

Wien Energie

Kraftwerk Simmering

Wien Energie kritisiert wirtschaftliche Nachteile

Wien Energie kritisiert den unfairen Wettbewerb im Vergleich zu Deutschland, wo hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)-Anlagen gefördert werden. In Österreich sei gemeinsam mit dem Energieeffizienzgesetz eine KWK-Förderung geplant gewesen, beide Maßnahmen seien noch offen. Betreiber von Gaskraftwerken in Österreich müssten sich auch an den Kosten des Stromnetzes beteiligen, in Deutschland seien sie davon befreit.

Die Gasnetztarife für Wiener Anlagen seien um ein Viertel höher als jene in München. Zudem seien deutsche KWK-Anlagen dadurch öfter im Einsatz als österreichische. Für KWK-Anlagen mit einer installierten Leistung von 800 Megawatt (MW) ergebe sich für einen Betreiber in Wien ein Nachteil gegenüber München von in Summe 43 Mio. Euro im Jahr.

Milder Winter sorgt für niedrigere Heizkosten

Rund 102 Euro billiger als in der Vorjahresperiode ist die aktuelle Heizsaison den Wienerinnen und Wienern gekommen. Der Ersparnis liegt ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 10.700 Kilowattstunden zu Grunde. Der Verbrauch sei um rund 15 Prozent niedriger gewesen, so Geschäftsführer Robert Grüneis. Im langfristigen Vergleich unter Bezugnahme eines 30-jährigen Verlaufs der Durchschnittstemperaturen sei der Verbrauch in der aktuellen Heizperiode um 12,8 Prozent geringer gewesen.

Bei den Fernwärmekunden sei die Ersparnis wegen des höheren Anteils des Grundpreises moderater ausgefallen.

VKI-Energiekostenstopp: Rund 13.000 Kunden weniger

Die Energiekostenstopp-Aktion des Vereins für Konsumenteninformation dürfte Wien Energie bis zu 13.000 Kunden gekostet haben - mehr dazu in VKI-Energieaktion: 80.000 wechseln Anbieter. In Wien habe man die größte Kundenzahl in Österreich, die Aktion wirke sich in der Relation nicht mehr oder weniger aus als in anderen Bundesländern, so Grüneis.

Deutlich ausbauen will Wien Energie die Anzahl der Ladestationen für E-Autos. Aktuell gibt es 150 Ladepunkte, bis Ende 2015 sollen es 400 sein. Geprüft wird ein Projekt für E-Taxi - mehr dazu in E-Taxis: Innung startet Probebetrieb.

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