Verschwundene Mädchen haben sich gemeldet

Die zwei Wiener Mädchen, die nach Syrien in den Bürgerkrieg ziehen wollen, haben sich bei ihren Familien gemeldet. Bereits am Wochenende sollen sie von einem Mobiltelefon aus der Türkei gemeldet und gesagt haben, dass alles in Ordnung sei.

„Eines der Mädchen hat seine Schwester in Wien angerufen und gesagt, dass es ihr gut geht. Sonst hat sie aber keine näheren Details preisgegeben, wo sie genau ist und was sie vorhat. Wir wissen von den türkischen Behörden, dass dieser Anruf aus der Türkei gekommen ist“, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger am Dienstagabend und bestätigte einen Bericht der „Kronen Zeitung“.

Demnach soll sich die 16-jährige Samra K. bei ihrer Schwester gemeldet haben, nach mehr als zwei Wochen ohne Lebenszeichen. Die letzte Handyortung der türkischen Behörden an der türkischen Grenze zu Syrien dürfte sich als falsch herausgestellt haben - mehr dazu in Handysignal von Wiener Mädchen in Syrien geortet?.

Die Hoffnung, dass sich die Mädchen nicht in einem Terror-Camp in Syrien aufhalten, stieg durch den Anruf. Die beiden Mädchen werden von der Interpol gesucht - mehr dazu in Interpol-Fahndung nach Wiener Jugendlichen. Sie sollen in einem „Abschiedsbrief“ vor gut zwei Wochen an ihre Familien geschrieben haben, dass sie nach Syrien gehen und für den Islam kämpfen wollen. „Wir sehen uns im Paradies“ - mehr dazu in Syrien: Wiener Mädchen ziehen in Bürgerkrieg.

Mädchen

Interpol

Mit diesen Bildern sucht die Interpol die beiden Mädchen

„Bis vor einem Jahr ein normales Mädchen“

Samra K. wuchs in Wien-Favoriten auf und besuchte die HAK in der Pernerstorfergasse. Ihre Familie kam in den 1990er-Jahren aus Bosnien nach Österreich. Die 15-jährige Sabina S. soll mit ihr gemeinsam unterwegs sein. Die beiden wuchsen im selben Wohnhaus in Favoriten auf.

Die 16-Jährige soll Mitschüler in der HAK mit religiösen Themen belästigt haben. Sie soll „Al Kaida" und ein Herz auf die Wand gemalt haben. Auf ihrem Handy wurden Bilder gefunden, auf denen sie tief verschleiert zu sehen ist und Waffen trägt. „Bei ihr hatte ich den Eindruck, dass ihr alles egal ist. Sie bleibt bei ihrer Ansicht. Ihr Schicksal ist anders bestimmt und sie steht dazu“, sagt der Direktor Peter Slanar in der ORF-Sendung „Thema". Eine Mitschülerin glaubt, dass sie manipuliert wurde. „Woher soll sie solche Ideen haben? Bis vor einem Jahr war sie ein ganz normales Mädchen.“

TV-Hinweis:

Einen Bericht über die beiden Mädchen sehen sie in „Thema“ in der ORF TVthek.

100 Österreicher kämpfen in Syrien

Derzeit kämpfen etwa 100 Personen aus Österreich in Syrien, bestätigt das Innenministerium. „Das sind Menschen, die sich nur für sich alleine radikalisieren und den Weg nach Syrien finden. Die Ideologien holen sie sich aus dem Internet. Es gibt auch andere, die in Gruppen eingebunden sind und unter dem Einfluss von Personen stehen“, sagt Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums. Der Verfassungschutz beobachte das alles genau, auch Menschen, die aus Syrien wieder nach Österreich zurückkommen. „Derzeit sehen wir für Österreich keine Bedrohungslage.“

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