MedUni-Aufnahmetest: Frauen in der Überzahl

393 Frauen und 347 Männer haben sich beim diesjährigen Aufnahmetest der Medizinischen Universität Wien (MedUni) einen Studienplatz geholt. Nach Diskussionen in den Vorjahren sind die Frauen damit in der Überzahl.

Insgesamt 4.861 StudienbewerberInnen (2.872 Frauen und 1.989 Männer) waren am 4. Juli beim Aufnahmeverfahren für das Medizinstudium bzw. das Zahnmedizinstudium dabei - mehr dazu in Über 4.800 bei MedUni-Aufnahmetest. Über das Ergebnis wurden sie am Mittwoch informiert.

Die erfolgreichen 393 Frauen und 347 Männer bedeuten eine Verteilung von 53,1 Prozent Frauen und 46,9 Prozent Männer. Im Vorjahr lautete das Verhältnis der qualifizierten BewerberInnen laut MedUni 48,6 Prozent Frauen und 51,4 Prozent Männer. Entsprechend der Rangfolge der Ergebnisse werden an der Medizinischen Universität Wien 740 Studienplätze (660 Humanmedizin, 80 Zahnmedizin) vergeben.

Diskussionen um Ergebnisse in den Vorjahren

Die Diskussion um die schlechteren Ergebnisse von Frauen bei den Aufnahmeverfahren hatte in den Vorjahren zu heftigen Diskussionen geführt: Frauen waren bei den Testteilnehmern regelmäßig klar in der Überzahl gewesen, erreichten aber - trotz unterschiedlicher Testverfahren - zum Teil nur 43 Prozent der Plätze. Als Reaktion wurde kurzfristig (in Wien) „gendergerecht“ ausgewertet, wobei als Konsequenz der Prozentsatz der Bewerber pro Geschlecht jenem der Aufgenommenen entsprach. Gleichzeitig wurde ein neuer, einheitlicher Aufnahmetest entwickelt, der seit dem Vorjahr zum Einsatz kommt.

Alle vier Med-Unis in Österreich verwenden den sogenannten „MedAT-H“ für angehende Humanmediziner bzw. den „MedAT-Z“ für Zahnmediziner. Ersterer prüft dabei das schulische Vorwissen aus Biologie, Chemie, Physik und Mathe sowie Lesekompetenz, Textverständnis und heuer erstmals „Akademisches Denken“ ab. Die angehenden Mediziner müssen dabei aus bestimmten Sachverhalten logische Schlüsse ziehen.

67,1 Prozent der Kandidaten aus Österreich

75 Prozent der Plätze in Wien stehen BewerberInnen mit österreichischem Maturazeugnis zur Verfügung, 20 Prozent für BewerberInnen aus EU-Mitgliedstaaten und fünf Prozent für BewerberInnen aus anderen Ländern. Von den insgesamt 4.861 KandidatInnen an der MedUni Wien kamen 3.262 aus Österreich (67,1 Prozent), 1.448 aus EU-Staaten (29,8 Prozent) und 151 aus Ländern außerhalb der EU (3,1 Prozent). Unter den angetretenen BewerberInnen waren 2.872 Frauen (59,1 Prozent) und 1.989 Männer (40,9 Prozent).

ÖH warnt vor finanziellem Kollaps

Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) hat vor drastische Folgen für Medizinstudenten durch das Klinisch-Praktische Jahr genannt. Wegen der fehlenden sozialen Absicherung und der nicht vorhandenen Bezahlung geht laut ÖH bereits jeder vierte Medizinstudierende für das Klinisch-Praktische Jahr ins Ausland - mehr dazu in ÖH: Medizinstudenten vor finanziellem Aus.

Das Wissenschaftsministerium hatte darauf verwiesen, dass das Klinisch-Praktische Jahr eine Lehrveranstaltung ist, weshalb gesetzlich keine Aufwandsentschädigung vorgesehen sei. Als „zynischen Etikettenschwindel“ bezeichnete das Bernhard Lahner vom Vorsitzteam der ÖH: „Beim KPJ handelt es sich um ein Jahr unbezahlte Arbeit. Egal, ob als Teil des Studiums oder als Start in die Arbeitswelt - die geleistete Arbeit gehört rechtlich geschützt und ausreichend bezahlt.“

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